Zirkusdirektor Louis Knie im Interview.
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TV: Erlebnis Österreich

„Zwischen den Seilen – Ein Leben für den Zirkus“

Die Scheinwerfer richten sich auf die Manege. Zirkus-Musik dröhnt durch das Zelt. Die Artisten strahlen selbstbewusst und zeigen in glitzernden Kostümen spielerisch ihr Können. Simona Pindeus blickt mit Kameramann Alex Limberger hinter den Vorhang der nach außen hin glitzernden Zirkuswelt.

Manchmal glitzert es hinter dem schwarzen Vorhang, in den Garderobenwagen etwa, wo sich auf engem Raum vis-à-vis eines kleinen Tisches vor einem Schminkspiegel und neben der Waschmaschine die Kostüme der Saison eng aneinanderschmiegen. Oder, wenn kurz vor der Show die Frotteebademäntel über den Glitzerkostümen abgestreift werden.

Verletzungen werden kaschiert und hingenommen

Plumpe Crocs bleiben möglichst lange an den vom Training gezeichneten Füßen. Hautfarbene, dicke Strumpfhosen, die im bunten Lichtkegel beinahe unsichtbar werden, überdecken Blutergüsse an den Beinen. Das Licht in der Manege wird das Übrige kaschieren. Die Artistinnen und Artisten nehmen Schmerz, Verletzung und gesundheitliches Risiko – für die Show in Kauf – für jede Show. Das ist für sie Part of the Game. Egal, wie viele oder wie wenige Leute in den Rängen Platz genommen haben, sie leben für diesen einen Moment, erzählen sie.

Wahl-Grieskirchner, Clown und Ringmeister Emmanuel Griveau und Gestalterin Simona Pindeus.
Jolanda Hofmann – Zirkus Louis Knie
Wahl-Grieskirchner, Clown und Ringmeister Emmanuel Griveau und Gestalterin Simona Pindeus

Sendungshinweis:
ERLEBNIS ÖSTERREICH am 03.12.23 um 16.30 Uhr in ORF 2

Die einen wurden in die Zirkuswelt hineingeboren, die anderen kommen als Quereinsteiger, die sich damit einen Lebenstraum erfüllen. So wie Emmanuel Griveau, kurz Manu. Ein Franzose, der in seiner Heimat die Artistenschule besucht hatte und als Akrobat aufgetreten war, bevor ihn eine Verletzung in die Rolle trieb, die von Anfang an alle in ihm gesehen hatten: die Rolle des Clowns. Und obwohl er inzwischen beinahe sesshaft geworden wäre und in einem Grieskirchner Betrieb arbeitet, nimmt er sich wochenlang unbezahlten Urlaub. Er tritt dann nicht nur als Clown sondern auch als Ringmeister auf – ein Anruf von Zirkusdirektor Louis Knie genügt.

Zirkusdirektor Louis Knie im Interview.
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Zirkusdirektor Louis Knie im Interview.

Louis Knie ist Nachfahre eines kaiserlichen Arztes, dessen Sohn die Zirkusdynastie Knie gegründet hat. Heute bedeutet das Arbeitsbild für den Zirkusdirektor, Manager, Agent und Pferdetrainer in einer Person zu vereinen. Er kauft Zirkus-Nummern ein oder vermittelt Engagements für Artisten an andere Shows und organisiert Helfer für körperliche Arbeiten. Wenn Popcorn oder Getränke knapp werden, dann verkürzt er das Training mit seinen Pferden und springt stattdessen ins Auto, um einzukaufen. Das erklärt vielleicht, warum er seinen Rückzugsort, einen nostalgischen Wohnwagen, etwas separater platziert und nicht mitten in der Wohnwagenkolonne. Dadurch ist er zumindest für kurze Zeit privater. Er lebt dort an Spieltagen mit seiner Partnerin Nicole Berousek.

Der Zirkus und die Großfamilie

Sie ist eine Artistin aus einer berühmten Prager Zirkusfamilie. Ihr Papa und großes Vorbild heißt Mario Berousek und wird als schnellster Jongleur der Welt bezeichnet. Fällt jemand aus, reist er an und steht schon nach kurzer Probe in der Manege. Und manchmal sitzt die ganze Großfamilie Berousek bei der nächsten Vorstellung im ersten Rang, von der Einjährigen bis zur Uroma. Wer nicht aus dieser Welt kommt, kann schon einmal erstaunt sein, wie viele Tanten und Onkel es im Zirkus gibt.

Artistin in vollem Einsatz während der Show.
ORF Oberösterreich

Das ORF-Team rund um Gestalterin Simona Pindeus und Kameramann Alex Limberger haben für diese Dokumentation des ORF Oberösterreich sowohl in die Manege als auch hinter den schwarzen Vorhang geschaut.

„Zwischen den Seilen – Ein Leben für den Zirkus“
ERLEBNIS ÖSTERREICH am Sonntag, 3. Dezember 2023 um 16.30 Uhr in ORF 2.

Eine Produktion aus dem ORF Landesstudio Oberösterreich.

Gestaltung: Simona Pindeus
Kamera: Alex Limberger / Michael Leumüller
Schnitt: Marion Riepler