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pixabay/congerdesign
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Bücher mit Nachklang in „Premiere“

Literarische Qualitätskost über‘s Weinen, Trauern, Lächeln und Zusammenhalten am Samstag ab 19.03 Uhr in „Premiere“: Elisabeth Schmidauer und Hans Kumpfmüller schreiben über Lebensmomente, die dem Vergessenwerden auf alle Zeit entzogen sind.

Elisabeth Schmidauer „Fanzi“

Elisabeth Schmidauer gelingt in ihrem neuen Buch – nach Vorgängerromanen wie „Das Grün in Doras Augen“ oder „Am dunklen Fluss“ – erneut ein Roman mit fulminanter Erzählweise und mit äußerstem Tiefgang. In ihrem aktuellen Werk nimmt sie ein unfassbares Stück oberösterreichischer Zeitgeschichte auf und arbeitet dabei auch mit Briefen von Soldaten, auf die sie im Zuge ihrer Recherchen stieß.

Fanzi von Elisabeth Schmidauer
ORF

Sendungshinweis

„Premiere“, 6.11.21

Ein kleines Mädchen, das in unendlichem Vertrauen zum größeren Bruder und zum Vater aufschaut, steht im Mittelpunkt des neuen Romans „Fanzi“ von Elisabeth Schmidauer. „Fanzi“ wird Franz von seiner kleinen Schwester Elfi genannt. Als sie zur Welt kommt, ändert sich auf dem Bauernhof vieles. Sogar der unzugängliche Vater, geprägt von den Eindrücken des Ersten Weltkriegs, lässt sich wieder ein Lächeln entlocken.
In der NS-Zeit werden Franz‘ ältere Brüder zum Krieg eingezogen, Fremdarbeiter helfen auf dem Hof, Franz durchdenkt seine unberechenbare berufliche Zukunft – nur Elfi ist und bleibt der Mensch, der für seine Umgebung eine Spur von Glück und Sinn durchschimmern lässt. Dann leitet eine Erkrankung des Mädchens Geschehnisse in die Wege, die noch die Kinder und Kindeskinder von Franz beschäftigen werden.

Hans Kumpfmüller: „Der weiße Kindersarg“

Der Innviertler Autor und Fotograf Hans Kumpfmüller steht für ebenso überlegte wie lebhafte Dialektpoesie zu den alltäglichen und oft verwunderlichen Erscheinungen unseres Lebens. In der Erzählung „Der weiße Kindersarg“ wird Hans Kumpfmüllers Tonalität deutlich ruhiger und empfindsamer – handelt es sich doch um eine wahre Geschichte, die ihn selbst unmittelbar betrifft.

Hans Kumpfmüller
edition panoptikum

Als kleiner Bub entdeckt er auf dem Dachboden des Hauses einen kleinen weißen Kindersarg und freut sich über den unverwechselbaren Gegenstand, mit dem sich abseits der üblichen Spiele Zeremonien rund um Tod und Kirchenleben nachstellen lassen. Als der Vater dem kindlich-unschuldigen Treiben auf die Spur kommt, reagiert er mit einem heftigen väterlichen Wutausbruch, der in der Zertrümmerung des Sarges endet. Sohn Hans erfährt erst später, dass der Kindersarg vor langer Zeit für den Vater bestimmt war, mit dessen Überlebensfähigkeit im Säuglingsalter die Familie nicht zu rechnen gewagt hatte. Denn gegenüber den männlich geborenen Nachkommen hatte sich das Leben bisher nicht wohlwollend gezeigt.

Roswitha Zauner: Innviertler Notizen

Ende August dieses Jahres verstarb unerwartet und kurz vor ihrem 83. Geburtstag die in Peuerbach geborene Autorin Roswitha Zauner. „Premiere“ erinnert sich an die beliebte Kulturschaffende, die gemeinsam mit ihrem Mann Friedrich Ch. Zauner 1985 mit dem OÖ. Landeskulturpreis ausgezeichnet und neben der literarischen Tätigkeit auch zur Mitschöpferin und Managerin der „Rainbacher Evangelienspiele“ wurde.

Roswitha Zauner gestorben
privat

Ein Blick ins ORF-Archiv belegt die Vielseitigkeit der Literatin in Form einer Vielzahl von im Hörfunk gesendeten Gedichten, Erzählungen, Geschichten für Kinder, Hörspiele und Theaterstücke. In „Premiere“ sind ausgewählte Auszüge aus dem Werk „Innviertler Notizen“ von Roswitha Zauner zu hören.

Literaturhinweise zur Sendung:

  • Elisabeth Schmidauer: „Fanzi“ (Roman, 2021, Picus Verlag)
  • Hans Kumpfmüller: „Der weiße Kindersarg“ aus „Lebt der alte Tod noch?“ (Text-Bild-Band, 2019, edition panoptikum)
  • Roswitha Zauner: „Innviertler Notizen“. Die Texte wurden 1993 durch Lieder für Sopran oder Tenor und Klavier vom oberösterreichischen Komponisten Ernst Ludwig Leitner vertont (Verlag Doblinger). Mehrere Bücher und Werke der Autorin wurden im Ennsthaler Verlag publiziert.