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ORF/Raab
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Magische Geschichten in “Premiere“

Erzählkunst „wie aus Zauberhand“: Der Debutroman von Sarah Kuratle und ein neuer Text von Claudia Taller haben poetische Bilder und die stilistische Feinheit gemeinsam. Die Literaturstunde „Premiere – Literatur. Lebensart. Livemusik“ stellt die Werke am Samstag ausführlich vor.

Sendungshinweis:
„Premiere – Literatur. Lebensart. Livemusik“, 2.10.21 um 19.03

Eine werdende Mutter, die ihr ungeborenes Kind in einem sanften Dialog auf sein Aufwachsen vorbereitet, stellt Claudia Taller in den Mittelpunkt ihrer detailreichen Erzählung „Die Zeit verstreicht den Ort“.

Die Autorin Claudia Taller verwebt dabei persönliche Geschichten dreier Frauen mit lebensverändernden Naturereignissen. Das kleine 700-Seelen-Dorf Bellbourne liegt an der See – und es hat keine Zukunft. Schon bald wird es von See und Sand eingenommen und versunken sein. Wer wird dann noch von den Leben der Menschen wissen?

Frau am Tisch schreibt in Notizbuch
pixabay/kaboompics

Geschichten aus dem Dorfleben

Von der Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, die ihr Einkommen mit dem Sticken von Tüchern bestreiten konnten. Von den Männern, die ihre Frauen verlassen haben, und von dem Bäcker, der möglicherweise in der Familiengeschichte eine wichtige Rolle spielt. Im Unbewussten des Kindes soll durch die Erzählungen der Mutter zumindest eine leise Ahnung vom einstigen Dorf weiterleben können.

Die Linzer Autorin und freie Radiomacherin war als Psychologin und in der Kinder- und Jugendwohlfahrt tätig. Die Thematik psychischer Auswirkungen unterschiedlichster Erlebnisse auf Menschen findet in ihren Büchern immer wieder Ausdruck.

„Greta und Jannis. Vor acht oder in 100 Jahren“

Die 1989 in Bad Ischl geborene Autorin Sarah Kuratle erzählt in „Greta und Jannis“ eine mystische, wie von feinen Gespinsten umrankte Geschichte, die sich immer wieder sanft vom Boden der Realität löst.

Cover des Buches „Greta und Jannis“
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Verborgen unter dem Zaunkönigsnest, küssen sich Greta und Jannis, versteckt vor allen Blicken. Eine Liebe, die ihren Anfang in der Kindheit nahm, setzt sich im Geheimen fort – Ungesagtes und Unerzähltes verhindert eine freie Beziehung. Greta verbringt ihr Leben größtenteils im letzten Dorf mit ihrer Tante Severine und zwei Mädchen. In der verzauberten Bergwelt sind die Strukturen starr und streng, nur die Erstgeborenen dürfen Kinder bekommen. Bei ihren regelmäßigen Fluchten in die Stadt trifft Greta Jannis immer wieder, in der urbanen Anonymität werden für sie Begegnungen möglich. Eine Busfahrt zurück ins Gebirgstal führt Greta mit Cornelio, einem Rückkehrer, zusammen.

Am Dienstag, 12. Oktober, ist Kuratle im Adalbert Stifter Haus in Linz mit einer Lesung aus ihrem aktuellen Roman zu Gast – gemeinsam mit Birgit Müller-Wieland, die ihr Buch „Vom Lügen und vom Träumen“ präsentiert.

Kuratle studierte Germanistik und Philosophie in Graz. Mit Veröffentlichungen von Erzählungen und Gedichten in Literaturzeitschriften wie „Die Rampe“ und „wespennest“ ist die gebürtige Bad Ischlerin literarisch vielfach in Erscheinung getreten. Sie ist Trägerin des „manuskripte“-Förderpreises und des rotahorn-Literaturpreises, und sie war Finalistin beim Open Mike in Berlin und Artist-in-Residence der Fundaziun Nairs im Unterengadin. Die Schriftstellerin lebt in Österreich und in der Schweiz.

In der Sendung „Premiere“ lesen Gerda Lischka und Kalina Starhemberg.

Literaturhinweise zur Sendung:

• Claudia Taller: „Die Zeit verstreicht den Ort“ (Manuskript)
• Sarah Kuratle: „Greta und Jannis. Vor acht oder in 100 Jahren“ (Otto Müller Verlag)

Jeden ersten und dritten Samstag Literatur

Jeden ersten und dritten Samstag steht Literatur im Mittelpunkt von Premiere. Lyrik, Prosa und Dramatik sowie Erstveröffentlichungen zeitgenössischer Autorinnen und Autoren, die in einem mitvollziehbaren Nahbezug zu Oberösterreich stehen.