Bücher Buch
pixabay/congerdesign
pixabay/congerdesign

Habringer und Ransmayr in „Premiere“

Die Auseinandersetzung mit unangenehmen Fragen in der eigenen Familiengeschichte – das zieht sich durch die beiden Romane, die wir in der Literaturstunde „Premiere“ am Samstag ab 19.03 Uhr präsentieren. „Leirichs Zögern“ von Rudolf Habringer und „Der Fallmeister“ von Christoph Ransmayr decken Unausgesprochenes auf.

„Leirichs Zögern“ lautet der Titel des aktuellen Romans von Rudolf Habringer. Der 1960 in Desselbrunn geborene und heute in Walding bei Linz lebende Autor zwingt die Hauptfigur in seinem Roman dazu, sich mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Für den scheuen Protagonisten Gregor Leirich alles andere als angenehm. Durch einen Zufall erfährt er von der Existenz eines Halbbruders, von dem er bisher nichts wusste. Leirich, der es sich als Historiker und Barpianist gut eingerichtet hat in seinem Leben, reagiert in höchstem Maß erschrocken. Mit wem soll er sich austauschen? Er beginnt zu recherchieren und erfährt, dass der Halbbruder ganz in der Nähe lebt. Warum hat er sich bis jetzt nicht zu erkennen gegeben? Warum haben die, die von ihm wussten, über Jahrzehnte geschwiegenen? Und warum hat sein Vater nie etwas erzählt von seinem ersten, im Krieg gezeugten Kind?

Sendungshinweis

„Premiere“, 17.4.21

„Der Fallmeister“

„Der Fallmeister“ heißt der jüngste Roman von Christoph Ransmayr. Ransmayr, 1954 geboren und in Roitham aufgewachsen, erzählt in seinem Buch über menschliche Schuld und Vergebung. Im tosenden Wildwasser des Weißen Flusses ertrinken eines Tages fünf Menschen. Der Schleusenwärter, genannt der Fallmeister, hat 30 Jahre lang das Kanalsystem gewissenhaft kontrolliert. Doch eines Tages versagt eine Schleuse, und die Menschen sterben. Ein Jahr später lässt sich der Schleusenwärter selbst den Wasserfall hinabtreiben. Aus Schuld? Hatte er die Opfer bewusst getötet? Der Sohn glaubt an ein Verbrechen und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit, die ihn in die eigene verworrene Familiengeschichte zurückführt.

Sein Weg führt ihn darüber hinaus durch eine düstere, in Kleinstaaten zerfallene Welt, in der Grenzen streng kontrolliert werden. Größenwahnsinnige Herrscher ziehen immer engere Grenzen und führen Kämpfe um die Ressourcen des Trinkwassers.

Kurze Leseproben aus folgenden Neuerscheinungen:

  • „Rost“ von Florian Neuner.
  • „Die vorderen Hände“ von Martin Zels.
  • „Ricardi“ von Dietmar Füssel.

Literaturhinweise zur Sendung:

  • Rudolf Habringer „Leirichs Zögern“ (2021, Otto-Müller-Verlag)
  • Christoph Ransmayr „Der Fallmeister“ (2021, S.Fischer Verlag)
  • Florian Neuner „Rost“ (2021, Ritter Verlag)
  • Martin Zels „Die vorderen Hände“ (2021, Braumüller-Verlag)
  • Dietmar Füssel „Ricardi“ (2020, Sisyphus-Verlag)