Frau wird von Krankenschwester gestützt
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Politik

Einigung bei Entlohnung für Pflegekräfte

Bei den Verhandlungen über die Entlohnung von Pflegekräften gibt es eine Einigung zwischen Land, Trägern, Pflegevertretung und Gewerkschaft. LH Thomas Stelzer (ÖVP) hat sie am Vormittag gemeinsam mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern präsentiert.

Von einer guten Einigung sprachen alle Beteiligten bei der Präsentation des Maßnahmenpaketes für den Pflegebereich. Das Paket soll rund 34 Millionen Euro umfassen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Spitälern und Pflegeeinrichtungen von Land, Städten und Gemeinden mehr Gehalt und verbesserte Arbeitsbedingungen bringen.

Länder und Gemeinden teilen Kosten

Schon die Zahl der Redner bei der Präsentation zeigte, dass breite Einigkeit bei den Verhandlern herrscht. Gleich neun Vertreter der Politik und Gewerkschaften präsentierten das Pflegepaket, das im Februar 2021 in Kraft treten soll. 22 Millionen Euro werden in die Entlohnung fließen, 11 Millionen Euro in Änderungen der Rahmenbedingungen. Das Land sowie Städte und Gemeinden tragen die knapp 34 Millionen Euro pro Jahr je zur Hälfte. „Das war für die Kommunen gerade noch machbar“, so der Linzer Bürgermeister und oö. Städtebundvorsitzender Klaus Luger (SPÖ).

Aufwertung der diplomierten Berufe

Für die Mitarbeiter bringt das Paket zum einen finanziell etwas mehr, vor allem bringt es aber Aufwertungen für die diplomierten Berufe, denen zuletzt immer mehr Aufgaben zugefallen waren. Die Tätigkeiten der Kreiszimmer-Hebammen wurden aufgewertet und es soll das neue Berufsbild der Fachassistentin in der Pflege geben, was zur Entlastung des anderen Personals führen soll.

Konkret werde es für Kreiszimmer-Hebammen 194 Euro pro Monat mehr Lohn geben, diplomierte Krankenschwestern und Pfleger erhalten ein Plus von 169 Euro, so Stelzer. Aber nicht nur finanzielle Anreize seien notwendig, um das dringend benötigte Personal im Pflegebereich zu halten und neues zu gewinnen. Auch die Arbeitsbedingungen gehörten verbessert, unterstrichen die Verhandler der vier Gewerkschaften vida, GPA-djp, younion und GÖD in der Pressekonferenz.

Zweiter Nachtdienst ab 60 Betten

Wichtig auch eine Änderung für den Nachtdienst: Ab 60 Betten wird in Alten- und Pflegeheimen künftig ein zweiter Nachtdienst eingeführt. Es soll im Pflegebereich die Möglichkeit der 39-Stunden-Woche geben und auch einen gesetzlichen Anspruch auf Vollzeitarbeit. Das soll Teilzeitkräften signalisieren, dass sie gebraucht werden. Gelten wird das Paket für alle Gemeinde- und Landesbediensteten in Alten- und Pflegeheimen sowie in den Ordensspitälern. Die jeweiligen Kollektivverträge sollen Schritt für Schritt angepasst werden. Betroffen sind 13.500 Plegekräfte.

Weitere Verbesserungen nötig

Positiv bewerten SPÖ und Grüne das Paket, wenngleich es noch weitere Verbesserungen brauche. „Nach einer sehr langen Zeit des ‚Nicht-Verhandelns‘ war es höchst an der Zeit, endlich eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte zu erreichen“, so Soziallandesrätin SPÖ-Landesparteichefin Birgit Gerstorfer in einer Aussendung. Im Herbst müsse man sich aber weiter mit Verbesserungen der Rahmenbedingungen in der Pflege beschäftigen, etwa was den Pflegeschlüssel betreffe. Ein „passables Ergebnis und gelungenes Paket“ nennt die Gesundheitssprecherin der Grünen, Ulrike Schwarz, das Paket. Die Neuerungen seien wichtig, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Weitere müssten aber folgen, beispielsweise eine flexible Ausbildung und attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten.