Vier Wolfsrudel gebe es derzeit in Oberösterreich und einige Einzeltiere, so der Wolfsbeauftragte des Landes, Gottfried Diwold. Lucas Ende, Artenschutzexperte vom Naturschutzbund Österreich, geht von weniger Wölfen aus. Beide sprechen aber auch von zusätzlichen durchziehenden Einzeltieren. Gerade diese Tiere seien für viele Risse verantwortlich.
Neues Berufsbild nach Schweizer und Südtiroler Vorbild
Man könne Herdentiere aber schützen, auch durch einen alten, neuen Berufsstand – den Hirtinnen und Hirten, sagt Lucas Ende vom Naturschutzbund Österreich: Damit es so ein Berufsbild gibt, bräuchte es auch einen Kollektivvertrag für die neue Berufsgruppe. Man müsste klar definieren, was zum Hirtenberuf dazugehört und man müsste klare gesetzliche Regelungen dafür finden".
In Südtirol oder der Schweiz gebe es bereits gezielte Ausbildungen für Hirtinnen und Hirten. Finanzieren könnte man den Beruf unter anderem mit Hilfe von EU-Förderungen, so Lucas Ende. Die Aufgaben könnten sich mit dem Bewirtschaften von Almen verbinden lassen. Ende spricht hier auch von Österreicherinnen und Österreichern, die etwa in den Sommermonaten Almarbeit in der Schweiz übernehmen. Er könne sich vorstellen, dass so ein Modell auch hierzulande funktionieren könne – mit einem entsprechenden Gehaltsangebot.
„Wolfsrudel lernen von Schutzmaßnahmen“
Wölfe im Rudel würden auch von Schutzmaßnahmen wie der Bewachung der Herdentiere lernen, sagt Lucas Ende. Denn in einem Rudel bringen die Elterntiere den Jungen etwa bei, dass Herdentiere keine erstrebenswerte Beute seien, weil sie zu gut bewacht sind. Dadurch sollte es auch zu weniger Rissen kommen, wenn die Bewachung konsequent durchgezogen werde, so Ende weiter.