Voestalpine senkt Gewinnerwartung

Die voestalpine hat am Mittwoch die Gewinnerwartungen zurückgeschraubt. War Konzernchef Wolfgang Eder vorerst zuversichtlich, den Vorjahresgewinn von 1,18 Milliarden Euro wiederholen zu können, wird nun mit 750 Millionen Euro gerechnet.

„Aufgrund jüngster Informationen“ habe die voestalpine im Zusammenhang mit dem laufenden Kartellverfahren des deutschen Bundeskartellamtes eine Rückstellung bilden müssen, hieß es in einer Stellungnahme von Konzernsprecher Peter Felsbach am Mittwochabend. Dabei geht es um den Verdacht kartellrechtswidriger Absprachen im Bereich Grobblech. Dazu hatte am 12. September 2017 in den Geschäftsräumen der voestalpine in Linz eine Hausdurchsuchung stattgefunden. Mehr in Voestalpine: Razzia in Linz nach Kartellverdacht(ooe.ORF.at; 12.9.17)

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Thomas Riha

Lieferprobleme im Werk Cartersville

Der zweite große Kostenfaktor ist das Automotive-Werk der voestalpine in Cartersville, rund 60 Kilometer nordwestlich von Atlanta. Hier werden höchstfeste Leichtbau-Karosserieteile für Autos hergestellt. „Wir kämpfen derzeit mit erheblichen Herausforderungen beim Hochlauf unseres größten Automotive-Werks (Cartersville) in den USA, damit verbundenen Lieferproblemen und entsprechenden Ergebnisauswirkungen. Damit verbunden sind auch negative Einmaleffekte wegen externer Auftragsverlagerungen“, so die Medienmitteilung. Das Werk, das 2014 eröffnet wurde, in Betrieb ging, wurde seither zwei Mal erweitert, die dritte Ausbaustufe wurde erst 2018 abgeschlossen. Der Umsatz, der 2017/18 knapp 100 Mio. Dollar (derzeit 87 Mio. Euro) betrug, soll laut Plan 2020/21 auf 220 Mio. Dollar steigen, die Anzahl der Mitarbeiter von derzeit 500 auf dann 600 zulegen.

Aufgrund der starken Nachfrage seien in den letzten fünf Jahren mehrere Produktionsanlagen „weitgehend parallel errichtet und auch hochgefahren“ worden. Vor allem die „überambitionierte Hochlaufplanung“ und ein Fachkräftemangel vor Ort hätten nun zu hohen Zusatzkosten geführt, so der Konzernsprecher. Der Stahlkonzern muss zum zweiten Mal im laufenden Geschäftsjahr die Gewinnprognose senken. Mehr in Unter 1 Mrd. Euro: Gewinnwarnung für voest (ooe.ORF.at; 24.10.18)

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