Spitalsärzte: Pühringer wirbt für Übergangsregelung

Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hat einen persönlichen Brief an alle Spitalsärzte im Land verschickt. Darin erläutert er sein Modell einer Übergangsregelung und ersucht die Mediziner, vorläufig bis zu 60 Stunden pro Woche mit entsprechender Mehrbezahlung zu arbeiten.

Opt out ist ein Begriff aus dem Arbeitsrecht und umschreibt die Möglichkeit, dass Wochenarbeitszeiten individuell höher sein können als im Arbeitszeitgesetz vorgeschrieben. Genau das versucht Pühringer von den Ärzten als Zugeständnis zu bekommen.

EU beschränkt Arbeitszeit

Die EU erlaubt ab 1. Jänner 2015 eine maximale Ärztearbeitszeit von 48 Wochenstunden und nicht wie bisher bis zu 72. Einsparungen in den Ambulanzen und bei geplanten Operationen seien die Folge, klagen Ärztevertreter und verweisen darauf, dass gerade die Ambulanzgebühren bei manchen Ärzten bis zu einem Drittel des Verdienstes ausmachen würden. Ein Drittel, das bei weniger Stunden in den Ambulanzen weitgehend wegfallen würde.

Höheres Grundgehalt für jüngere Mediziner

Landeshauptmann Josef Pühringer hat ein Angebot gelegt, das, wie er sagt, zeitlich begrenzt für das erste Halbjahr 2015 sei und vor allem jungen Medizinern ein höheres Grundgehalt sichern soll. Nach Abschluss der Verhandlungen soll das neue Gehaltsmodell rückwirkend ab 1. Jänner gelten, und damit keine finanziellen Nachteile durch eine längere Verhandlungsdauer bringen, verspricht Gesundheits- und Finanzreferent Pühringer.

Brief an Spitalsärzte

ORF

Was über die Arbeitszeit von 48 Stunden hinausgeht will Pühringer bei einem Durchrechnungszeitraum von 17 Wochen zu 100 Prozent abgelten. Das hieße etwa bei einem Turnusarzt in Ausbildung zum Allgemeinmediziner ein Grundgehalt von knapp 3.000 Euro und bei 60 Stunden 1.591 Euro Überstundenzuschlag. Bei einem Facharzt mit 5.555 Euro Gehalt wären das 2.911 Euro für 60 Stunden.

„Zeitlich begrenztes Opt Out“

Er schreibe den Ärzten diesen Brief, weil sein Angebot bei den Verhandlungen mit den Ärztevertretern nicht ausreichend detailliert übermittelt oder missverstanden worden ist, so Pühringer. Zum Schluss ist in dem Brief zu lesen: „Ich hoffe hier auf Ihre geschätzte Unterstützung im Sinne der Versorgung der uns anvertrauten Patienten. Durch ihre Bereitschaft, ein zeitlich begrenztes Opt out für das 1. Halbjahr 2015 einzugehen, erlauben Sie den Verhandlungspartnern, gemeinsam ein faires und gerechtes Entlohnungssystem zu formen.“

Damit steckt Pühringer auch bereits einen zeitlichen Rahmen für die Verhandlungen ab. Am Dienstag trifft er mit den Spitalsbetreibern zusammen, um zu besprechen, wie man ab 1. Jänner weitgehend Normalität aufrechterhalten kann. Mit den Ärzten wird in der 2. Jännerwoche weiterverhandelt.

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