Internationale Betrüger ergaunern Millionen
Vor der Kulisse nobler Hotels, schicker Restaurants und seriöser Banken lügen, täuschen und ergaunern sich die Täter bei den sogenannten Rip-Deals ein Millionenvermögen und gehen dabei eiskalt und rücksichtslos vor. Für jedes Opfer wird ein regelrechtes Theaterstück inszeniert. Der Tatort ist vornehmlich Italien.
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Besonders oft sind die Opfer Verkäufer von Immobilien oder Geschäftsleute, die Investoren suchen. Meist beginnt es mit der Behauptung, dass ein internationaler Geschäftsmann sein Geld anlegen will. Am häufigsten sollen dabei der israelische Diamantenhändler, der aus Dubai oder sonst aus einem arabischen Land stammende Scheich oder Investor, oder auch der russische Oligarch vorgeschoben werden, so Rupert Ortner, einer der Ermittler, vom Landeskriminalamt Oberösterreich.
Falschgeld und präparierte Notenbündel
Dann werden die Geschäftsleute gnadenlos um ihr Geld gebracht. Es werden persönliche Treffen und Geldübergaben ausgehandelt. Die Täter zeigen zunächst echtes Geld her, jubeln ihren Opfern dann aber Falschgeld, Faksimile-Noten oder mit echten Geldscheinen präparierte Papierbündel unter.
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Mehr als 300 Rip-Dealer haben die Fahnder des Landeskriminalamts inzwischen im Visier. Die meisten agieren von Mailand aus. Martin S., der seit Wochen in Kontakt mit einem Rip-Dealer steht, ist zum ersten persönliche Treffen nach Norditalien gereist. Der junge Unternehmer aus dem Traunviertel will die dunklen Machenschaften der Betrüger aufdecken.
Suche nach Investor im Internet
Alles begann für Martin S. mit einem Inserat im Internet. Er war auf der Suche nach einem Investor für eine neue Firma und wurde auch von einem Kredit- oder Investitionsvermittler kontaktiert - zuerst über E-Mail, dann per Telefon. Dabei wurde ihm erklärt, dass der Investor in Mailand sitze.
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Bei seinen Recherchen im Internet stieß der Oberösterreicher auch rasch auf die Gefahr der sogenannten Rip-Deals. Vor seinem Treffen in Mailand ließ sich der 34-Jährige mit einer versteckten Kamera und einem Mikrofon ausstatten, weil er der Polizei handfeste Beweise liefern wollte. Den Lockvogel zu spielen, sei seine Idee gewesen, erzählt der EDV-Unternehmer, der mit einer Polizistin verheiratet ist.
Russischer Diamantenhändler als Kreditgeber
Der Treffpunkt war ein schickes Restaurant im Zentrum Mailands. Der vermeintliche Geldgeber nannte sich Dimitri Usmarov und gab sich als Diamantenhändler aus, der gewinnbringend Kredite vergibt. Vorab verlangt er aber eine Provison von 150.000 Euro in bar, die bei Vertragsabschluss fällig wird.
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Den Kredit und das Geld sollte der Oberösterreicher freilich nie wirklich bekommen. Bei den Rip-Deals geht es schließlich für die Betrüger nur darum, die Opfer um die Provision zu erleichtern. Nach längerem Feilschen wurden bei dem Treffen in Mailand zwei Geldübergaben vereinbart- eine in Mailand, die nächste in Linz.
Vergebliches Warten auf den Kurier
Der angebliche Diamantenhändler wollte einen Kurier schicken. In einem Büro in der Linzer Innenstadt sollte die Falle schließlich zuschnappen, die Fahnder des Landeskriminalamts wollten den Täter in flagranti erwischen. Immerhin entlarvten sie schon etliche Rip-Dealer und brachen sie auch hinter Gitter.
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Nach zweieinhalb Stunden brachen die Kriminalisten den Einsatz ab. Der Kurier ließ sich nicht blicken. Obwohl die Ermittler den Auftraggeber kennen, sind sie machtlos, solange sie ihm keine Straftat in Österreich nachweisen können. Dennoch sind die Fahnder optimistisch, dass sie Usmarov und seine Komplizen eines Tages fassen werden. Die Betrüger tauchen immer wieder auf, schließlich sind sie immer auf der Suche nach neuen Opfern.
Links:
- Internationalen Betrüger gefasst (ooe.ORF.at)
- Steirer mit Spielgeld um 70.000 Euro betrogen (steiermark.ORF.at)
- Zwölf Brillianten von Grazer ergaunert (steiermark.ORF.at)