Stellungsstraße steht vor dem Aus

Am Mittwoch will Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) seine Sparpläne für das Bundesheer präsentieren. Das morgen erscheinende Nachrichtenmagazin „Profil“ berichtet, dass auch wieder Kasernenschließungen geplant sind. In OÖ betreffe das die Garnisonstraße.

Das Aus der Stellungsstraße des Militärkommandos Oberösterreich in Linz wird seit Monaten diskutiert. Es gäbe zu wenig Ärzte, die dort arbeiten wollen, hieß es. Und für das finanziell gebeutelte Bundesheer seien die Kosten zu hoch. Junge Stellungspflichtige müssten also künftig in Graz oder St. Pölten gemustert werden.

Landeshauptmann protestiert

Während die Heeresspitze im Land darauf gelassen reagiert, zeigt sich politischer Widerstand. Landeshauptmann Josef Pühringer meint in einer ersten Reaktion im Gespräch mit ORF-Redakteurin Doris Fischer-Stadler, wenn das stimmt, gebe es einen heftigen Protest aus OÖ; er habe dafür überhaupt kein Verständnis, weil zahlreiche Ärzte sich bereiterklärt hatten, den Fortbestand des Betriebes in der Stellungsstraße abzusichern. Aus seiner Sicht sei das volkswirtschaftlich nicht vertretbar und auch nicht ökonomischer. Pühringer kündigte an, mit Klug zu reden. Er habe bereits einen Termin.

Raffetseder: „Reise zumutbar“

Aus der heimischen Bundesheerspitze gibt es derzeit keinen Kommentar zu den Schließungsplänen. Man sei noch nicht informiert und es werde erst nächste Woche konkrete Angaben aus dem Ministerium geben. Grundsätzlich bleibt der oberösterreichische Militärkommandant Kurt Raffetseder aber bei seiner Meinung, daß es 18-jährigen Burschen durchaus zuzumuten sei, zur Stellung in ein anderes Bundesland zu reisen.

Das Bundesheer sei sehr wohl in der Lage, das organisatorisch zu meistern; schließlich sei es ein „Bundesheer“ und kein „Landesheer“, so Raffetseder.

Fünf Kasernen in Diskussion

Laut dem Bericht sollen die Strucker-Kaserne in Tamsweg (Salzburg), die Hadik-Kaserne in Fehring (Steiermark), die Radetzky-Kaserne in Horn (Niederösterreich) sowie die Frundsberg-Kaserne in Vomp und die Pontlatz-Kaserne in Landeck (beide Tirol) aufgelassen werden. Das Bundesoberstufenrealgymnasium an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt soll ebenfalls geschlossen werden.

Links:

• Heeres-Sparpläne sind „Schlag ins Gesicht“ (ooe.ORF.at; 23.8.14)
• Kritik an Kasernenschließung (ooe.ORF.at; 25.3.14)
• Empörung über Sparpläne beim Bundesheer (ooe.ORF.at; 5.3.14)