Cobra-Einsatz in Leonding: Schütze tot

Jener 32-jährige Mann, der sich in der Nacht auf Freitag in Leonding mit einer Polizeiwaffe in seiner Wohnung verschanzt hat, ist tot. Er hatte sich mit der Pistole in den Kopf geschossen, als die Sondereinheit Cobra seine Wohnung stürmte.

Der Zwischenfall begann am Donnerstagabend mit einer Anzeige wegen Lärmbelästigung. Zwei Polizisten machten sich auf den Weg in den Leondinger Ortsteil Hart, wo sie gegen 21.30 Uhr an der Wohnungstür des Mannes läuteten. Der Arbeitslose öffnete, ging auf die Beamten los und schaffte es, einem von ihnen die Dienstwaffe zu entreißen.

Drei Schüsse abgegeben

Anschließend verbarrikadierte sich der Mann, der bisher als unbescholten galt, in seiner Wohnung. „Er hat drei Schüsse vom Balkon aus abgegeben“, so Adolf Wöss von der Polizei Linz.

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Stundenlange Verhandlungen

Der Bereich um das Wohnhaus wurde großräumig abgeriegelt und die Einsatzkräfte der Cobra alarmiert. Das Verhandlungsteam der Polizei konnte den Mann um 23.30 Uhr über die Gegensprechanlage des Hauses erreichen, später auch über sein Mobiltelefon. Schließlich wurde auch noch versucht, ihn im persönlichen Gespräch im Stiegenhaus zur Aufgabe zu überreden.

„Schlussendlich musste aber nach mehr als vier Stunden die Cobra eingreifen und einen Zugriff durchführen. Dabei hat sich der 32-Jährige selbst eine Schussverletzung zugefügt“, so Wöss.

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32-Jähriger starb im Spital

Die Kugel traf den Mann am Kopf. Wie genau es zu der Schussabgabe kam, muss noch geklärt werden. In der Früh war die Spurensicherung an Ort und Stelle und untersuchte den Tatort. Der Täter wurde in den frühen Morgenstunden vom Notarzt erstversorgt und dann ins Linzer Allgemeine Krankenhaus eingeliefert. Die Kopfverletzungen waren jedoch zu schwer, der Mann starb am Freitag.

Motiv weiter unklar

Ob der Mann beim Zugriff auch auf die Cobra-Beamten schoss, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Auch das Motiv für die Tat liegt noch völlig im Dunkeln. Die Obduktion der Leiche ergab Freitagnachmittag, dass sich der Mann selbst erschossen hat. Das Wochenende über werden nun die Protokolle der stundenlangen Verhandlungen mit dem Mann, der in seiner Wohnung mehrere Schlangen und Skorpione hielt, ausgewertet.

Heckenschütze mit Kalaschnikow in Steyr

Im Vorjahr war es in Steyr zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Ein Pensionist hatte im März mit einer Kalaschnikow von seinem Balkon geschossen. Der 52-jährige Pensionist wurde verurteilt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen - mehr dazu in Heckenschütze in Steyr verurteilt (ooe.ORF.at; 8.11.2012).