Gemeinsame Strategie nach Wolf-Sichtungen
Wie man mit dem Wolf, der auch in Oberösterreich in den letzten Monaten immer wieder gesichtet wurde, umgehen soll, war auch Thema der jüngsten Landtagsdebatte. Die Grünen wollten von Agrar-Landesrat Hiegelsberger wissen, wie man mit dem Wolf in Zukunft verfahren wird und vor allem auch, ob er einen Platz in der heimischen Fauna bekommt.
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Mensch hat Vorrang
Die Antwort Hiegelsbergers war eindeutig: Der Wolf habe in Europa Regionen, in denen er in großer Zahl vorkommt und dort soll er auch bleiben. In Oberösterreich hingegen habe der Schutz der Menschen vor dem Wolf Vorrang gegenüber dem Artenschutz. Deutlich wurde das auch bei einem vor kurzem abgehaltenen runden Tisch, an dem Organisationen wie der WWF, der Naturschutzbund, der Landesjagdverband und die zuständigen Abteilungen des Landes teilgenommen haben.
Runder Tisch im Mühlviertel
Getroffen hat man sich in Liebenau im Mühlviertel, an der Grenze zum Waldviertel. Dort, so sagt Hiegelsberger, habe es in den letzten beiden Jahren die meisten Sichtungen von Wölfen gegeben. Bei dem Gespräch habe man sich etwa darauf geeinigt, dass man die internationalen Richtlinien auch in Oberösterreich anwenden wird: Ein Wolf soll sich nicht näher als 200 Meter einem bewohnten Gebäude und nicht mehr als 500 Meter einer Siedlung nähern.
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Kommt ein Wolf zu nahe an den Menschen, dann wird zuerst zur Vergrämung, also etwa Gummigeschoßen, gegriffen. Sollte aber Gefahr im Verzug und der Wolf zum Beispiel auf Menschen, und vor allem Kinder, zugehen, „dann kann er auch ohne jegliche Zeitverzögerung geschossen werden“.
Schnelle Eingreiftruppe geplant
In Oberösterreich soll laut Hiegelsberger auch eine „schnellere Eingreiftruppe“ gebildet werden: „Fünf Personen, die von der Landwirtschaftskammer und der entsprechenden Abteilung des Landes nominiert werden, gehen in ein Ausbildungsmodul, um zu beurteilen, ob das Verhalten dieses Wolfes natürlich oder ist es abweichend und dann kann sehr rasch entschieden werden, dass es auch zur Entnahme von Wölfen in Oberösterreich kommt.“
Hoffen auf europäische Initiative
Inzwischen fürchten Tourismusverbände, dass Wolfsichtungen Einfluss auf die Gästezahlen haben könnten und fordern klare Strategien. Hiegelsberger sagt, eines der größten Probleme im Umgang mit dem Wolf sei deren Unberechenbarkeit und er geht davon aus, dass es „eine breit angelegte europäische Initiative geben wird“.
Von der EU wurde in dieser Woche allerdings erneut bestätigt, dass der Wolf Schutzstatus genießt und trotz der steigenden Zahl von Sichtungen und Attacken auf Schafherden nicht zum Abschuss freigegeben wird.
Links:
- Bauern wollen Wolf notfalls schießen dürfen (tirol.ORF.at)
- Land stellt Aktionsplan gegen Wölfe vor (ooe.ORF.at)
- Labor bestätigt: Wolf riss Schafe (salzburg.ORF.at)
- Wölfe nicht jagen, sondern verjagen (ooe.ORF.at)