Hallstatt-Luft für asiatische Touristen

Hallstatt gilt als eines der beliebtesten Ziele asiatischer Touristen in Europa. Zwei Unternehmer wollen angesichts dieser Touristenströme jetzt unabhängig voneinander Hallstatt-Luft in Dosen abfüllen und verkaufen.

Die Chancen, dass diese Idee aufgeht, stehen gut, die Nachfrage könnte vor allem auf dem asiatischen Markt durchaus gegeben sein, und Luft gilt auch nicht als so kostbare und enden wollende Ressource wie Wasser. Nur die Hallstätter selbst wundern sich, dass ihr Ortsname immer öfter für florierende Geschäfte herhalten muss.

„Hallstatt Air“ wartet noch auf Genehmigungen

Über Hallstatt tobt ein Luftkampf - könnte man salopp formulieren. Da ist zum einen der Hallstätter Michael Preidt: Er kam vor über einem Jahr auf die Idee, Luft aus Hallstatt abzufüllen und zu verkaufen. Preidt hat eine eigene Abfüllanlage in Hallstatt entwickelt, die Idee dem Gemeinderat vorgestellt und alles fertig konzeptioniert. Nur die Behörden machen dem Hallstätter derzeit einen Strich durch die Rechnung.

Noch sind nicht alle Genehmigungen der Bezirkshauptmannschaft da. Und so heißt es für Michael Preidt und seine Dosen mit Namen „Hallstatt Air“ derzeit noch „bitte warten“. Ein klassisches Unternehmerschicksal - die Idee ist gut, der Tatendrang groß, dennoch bleibt ihm nur, in die Luft zu schauen und zu warten, denn die Behörden scheinen alle Zeit der Welt zu haben.

Hallstatt mit Blick auf Vorderer Hirlatz (re), 1.934 m

wikipedia/pipimaru

„Hallstatt Breeze“ bereits in den Startlöchern

Etwas anders der Wiener Rainer Garger: Er hat seine Hallstätter Luft in Dosen bereits fertig und sondiert gerade den chinesischen Markt dafür. „Hallstatt Breeze“ nennt er seine Luftdosen samt Inhalationsmasken. Auch wenn die Breeze, die Brise, eigentlich aus Gosau und nicht aus Hallstatt stammt. Dort wird Luft in Kompressionsflaschen abgefüllt und dann weitertransportiert. Zu einem Unternehmen, das die mit Zirben- und Wiesenblütenduft versetzte Luft in Acht- und Zwölfliter-Dosen abfüllt - für 80 oder 120 Inhalationen.

Wo genau abgefüllt wird, will Garger nicht verraten. In Hallstatt munkelt man jedenfalls von einem deutschen Unternehmen. Positionieren will der Wiener die „Hallstatt Breeze“ auf dem chinesischen Markt - eine logische Sache angesichts zehntausender Touristen aus China, die jährlich Hallstatt besuchen. Versprochen wird denen auf der Homepage, natürlich auch auf Chinesisch, Linderung bei Kopfschmerzen, Unterstützung bei Atembeschwerden und Stärkung des Immunsystems.

„Beide Produkte sind Souvenirartikel“

Trotzdem seien beide Produkte - Hallstatt Air und Hallstatt Breeze - Souvenirartikel, betonen die beiden Hersteller. In Hallstatt selbst weiß man noch nicht so recht, wie man mit den Verkaufsideen umgehen soll, so Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ): „Ich als Bürgermeister empfinde es natürlich in letzter Zeit schon als eher unangenehm, dass unser Ort immer wieder für verschiedene Produkte, speziell für den asiatischen Markt, verwendet werden. Da wollen viele Menschen mitschneiden und mit unserem Namen Geld verdienen. Aber auf der Strecke bleiben wir, weil unsere Touristenströme noch mehr werden, als sie ohnehin schon sind.“

Ortsnamen sind frei verwendbar

Schützen kann man den Namen Hallstatt nicht. Das mussten die Hallstätter zuletzt bei einem Rechtsstreit mit einem Mineralwasserabfüller aus dem benachbarten Obertraun feststellen. Ein Gericht wies die Klage der Hallstätter gegen den Namen „Hallstatt Mineralwasser“ ab. Ortsnamen sind frei verwendbar - auch, wenn das Produkt gar nicht in Hallstatt hergestellt wird. Wie auch immer: Bei Hallstätter Luft in Dosen geht es jedenfalls um riesige Märkte, wenn denn die Idee aufgeht.