Aufregung um Ticketkontrolle in Linz
Straßenbahnbetreiber Linz AG und die Sicherheitsfirma Securitas kündigten an, den Vorfall genau aufklären zu wollen, bei dem Passanten mit dem Handy mitgefilmt hatten. Auf dem drei Minuten langen Video ist zu sehen, wie ein Mann mit brutaler Körperkraft festgehalten wird.
Passanten filmen den Vorfall
Ein Mann - offensichtlich ein Kontrolleur - nimmt ihn in den Schwitzkasten. Als der Mann aufstehen will, wirft der andere ihn zu Boden und hält ihn weiter fest. Erst als die von Passanten alarmierte Polizei eintrifft, entspannt sich die Situation. Der Vorfall ereignete sich auf dem Linzer Hauptplatz.
Der Tiroler, der anonym bleiben will, beschreibt im ORF-Interview, wie die Kontrolle eskalierte:
Straßenbahnfahrgast von Kontrolleur beschimpft
Bei dem Opfer der Attacke handelte es sich um einen 41-jährigen Tiroler, der gerade in Linz eine Wohnung bezieht. Er sei, sagte er im Gespräch mit dem ORF, mit einer Kurzstreckenkarte eine Station zu weit gefahren, nämlich fünf Stationen statt vier, und dann von einem Kontrolleur aufgehalten worden.
Der Tiroler will den Vorfall anzeigen
Da er ja eine gültige Karte gekauft hatte, habe er nicht eingesehen, dass er als Schwarzfahrer bezeichnet werde, und habe keine Strafe zahlen wollen. Daraufhin habe der Kontrolleur einen sehr rüden Ton angeschlagen und ihn mit derben Schimpfworten bedacht. Der Tiroler sagte, er habe sich das nicht bieten lassen wollen und sei einfach weggegangen. Dann sei er plötzlich von zwei Männern gegen eine Mauer gedrückt und festgehalten worden. Erst als der Kontrolleur von vorhin auch aufgetaucht sei, habe er erkannt, dass die drei offensichtlich zusammengehörten. Es kam zu den auf Video festgehaltenen Szenen, in denen er brutal zu Boden geworfen wurde.
Linz AG verlangt volle Aufklärung
Bei der Linz AG heißt es, der Fall sei bereits bekannt. Man habe von der Firma Securitas, die die Kontrolleure stellt, volle Aufklärung verlangt. Peter Maier, Niederlassungsleiter der Securitas in Oberösterreich, sagte am Vormittag, man sei dabei, den Vorfall aufzuarbeiten.
privat
Er habe noch nicht mit allen Mitarbeitern sprechen können. Zur auf Video festgehaltenen Vorgehensweise sagte er, man sehe nur einen Teil des Vorfalles. Man müsse auch wissen, was vorher passiert sei. Grundsätzlich dürften seine Mitarbeiter, abgesichert durch einen OGH-Entscheid, das Anhaltungsrecht bis zum Eintreffen der Polizei durchsetzen.
privat
Opfer will Anzeige erstatten
Die nächtliche Aktion wird jedenfalls Folgen haben: Der 41-Jährige ließ seine Verletzungen - ein Bluterguss und Schürfwunden - im Krankenhaus dokumentieren und kündigte an, Anzeige zu erstatten.