Landestheater bleibt „Für immer jung“

Das Linzer Landestheater stellt die Saison 2017/18, die zweite der Intendanz Hermann Schneiders, unter das Motto „Für immer jung“. Im Spielplan sind etwa Österreich-Premieren eines Jelinek-Stücks "und einer Bernhard-Dramatisierung zu finden.

Die musikalische Sparte des Landestheaters umfasst in der nächsten Saison zehn Opern, eine Operette, vier Musicals und vier Produktionen des Tanztheaters. Erstmals wird nicht mit einer Oper, sondern mit einem Musical eröffnet: „Hairspray“ nach dem gleichnamigen Film von John Waters am 15. September. Am Tag darauf darf sich das Opernstudio mit dem „Dramma per Musica“ „La Rosinda“ von Francesco Cavalli präsentieren.

Strauss-Zyklus wird fortgesetzt

Der neue Opern- und Orchesterchef Markus Poschner stellt sich erst am 30. September erstmals im Linzer Musiktheater vor. Und das gleich mit einem Operngiganten, „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss. Damit wird der von Intendant Schneider in der laufenden Saison begonnene Strauss-Zyklus fortgesetzt. Poschner wird auch die musikalische Leitung bei Berlioz’ „L Dammnation de Faust“ übernehmen. Mit „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi, Tschaikowskys „Eugen Onegin“ und Mozarts „Cosi fan tutte“ darf das Linzer Publikum in der nächsten Saison Opernklassiker erwarten.

Musiktheater Linz, Volksgarten

ORF

Das Musiktheater in Linz

Von Alois Bröder werden dessen Oper „Unverhofftes Wiedersehen“ und das Musiktheater für Kinder „Schaf“ von Sophie Kassis als österreichische Erstaufführungen angekündigt. Dem Anliegen in dieser Saison sich mehr um die Kinder und Jugendlichen im Theater zu bemühen, wird es mit „Brundibar“ von Hans Krasa eine weitere Kinderoper geben. Sie hat einen tragischen Hintergrund, wurde sie doch im KZ Theresienstadt unzählige Male unter der Leitung Krasas von Kindern gespielt - viele der Darsteller überlebten ebenso wie der Komponist ihre Gefangenschaft nicht. Als einzige Operette der Saison steht „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß ab 2. Dezember auf dem Spielplan.

Deutliche Reduzierung des Opernensembles

Bemerkenswert ist die deutliche Reduzierung des Opernensembles. Es umfasst in der nächsten Saison nur drei Sängerinnen und sechs Sänger. Gegenüber derzeit bedeutet das ein Minus von zehn Personen. Für die großen „Opernbrocken“ werden Gäste eingesetzt.

Drei neue Musical-Produktionen

In der Musical-Sparte sollen nach „Hairspray“ drei weitere Produktionen für beste Auslastung sorgen, darunter als deutschsprachige Erstaufführung „Betty blue Eyes“ („Das Musical mit dem Schwein“) mit Musik von George Stiles. Das Ensemble wird in der Show „Forever Young“ mit dem Publikum in der BlackBox auf Tuchfühlung gehen und „Attentäter“ von Stephen Sondheim und John Weidman stellt historische Attentäter amerikanischer Präsidenten in den Mittelpunkt.

Platz für österreichische Autoren

Das Schauspiel räumt österreichischen Autoren wieder viel Platz ein: Neben Elfriede Jelineks „Das Licht im Kasten“ bringt die Sparte auch „Wille zur Wahrheit“, eine Dramatisierung von Thomas-Bernhard-Texten von Oliver Reese zur Österreich-Premiere. Beide Stücke wurden in Deutschland bereits uraufgeführt.

Zweiter Schwerpunkt in der Auswahl von Schauspielchef Stephan Suschke ist erneut die Politik. Als „Stück der Stunde“ sieht er das häufig gespielte „Geächtet“ von Ayad Akhtar, in dem auf einer Dinnerparty verschiedene Haltungen zu Religionen aufbrechen. Verpackt als „Hitler-Show“ soll die Uraufführung „Der Tag, als Adolf Hitler starb“ von Jürgen Kuttner ein ernstes Thema in einen leicht verdaulichen Rahmen fassen.

Aktuelle politische Bezüge

Suschke selbst inszeniert den Klassiker „Antigone“ von Sophokles und „Anatomie Titus - Fall of Rome“. Grundlage dieses Stücks von Heiner Müller ist Shakespeares Frühwerk „Titus Andronicus“. Darin sieht Suschke aktuelle Anknüpfungspunkte, ist doch Trump-Chefstratege Steve Bannon mit seinem Versuch, den Stoff als düstere Weltraum-Apokalypse auf die Leinwand zu bringen kläglich gescheitert. „Steve Bannon hat sehr viel aus dem Stück gelernt, wir werden gegen Steve Bannon aus dem Stück etwas lernen können“, versprach der Schauspiel-Chef.

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