Parken in Urfahr wird zum Problem

Viele Pendler aus dem Mühlviertel stellen in Urfahr ihre Autos ab und wechseln auf Bus und Straßenbahn, um den Staus zu entgehen. Das Resultat: Die Bewohner von Urfahr finden keine Parkplätze mehr.

Dienstagfrüh in Linz: Einmal mehr geht auf den Straßen nichts mehr, und auf dem Jahrmarktgelände in Urfahr drängen sich bereits die Autos von Hunderten Pendlern. Aber auch in den Wohngebieten nördlich der Donau, wo fast 50.000 Menschen leben, macht sich das Verkehrschaos bemerkbar. Denn Parkplätze sind hier inzwischen Mangelware. Eine Anrainerin sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich: „Das ist für uns schon ein ganz großes Problem. Die aus dem Mühlviertel kommen, parken hier und fahren dann mit Bus oder Straßenbahn weiter.“ Kein Wunder, ist das für viele doch eine Möglichkeit, die Donau zu überqueren, ohne im Stau stecken zu bleiben.

Parkplatz parken Autos zugeparkt Urfahr

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Großteil der geparkten Autos nicht aus Linz

Denn seit der Sperre und dem Abriss der Eisenbahnbrücke geht hier vor allem zu den Stoßzeiten nichts mehr. Besonders in den Wohngebieten entlang der Leonfeldner Straße steigt der Druck. Ein Lokalaugenschein Dienstagvormittag zeigte, dass ein guter Teil der hier geparkten Autos nicht aus Linz kommt. Ein Anrainer dazu: „Wenn man von der Arbeit kommt, kann man gleich mal ein paar 100 Meter weiterfahren, um einen Parkplatz zu suchen.“

Polizei hat zu wenig Personal für Kontrollen

Und selbst, wenn bereits mit entsprechenden Regelungen reagiert wurde, bringt das oft nur wenig. Denn die Polizei hat viel zu wenig Personal, um diese Fahrverbote auch kontrollieren zu können, so Heinz Felbermayr von der Polizei Linz: „Wir bräuchten dazu sehr viele Beamte, die alle Einfahrtsstraßen besetzen und kontrollieren, ob jemand durchfährt oder tatsächlich stehen bleibt. Wir müssen Prioritäten setzen und wissen um die Beschwerden. Momentan ist die personelle Situation angespannt, und da ist es nicht immer leicht, allen Beschwerden nachzukommen.“

Aus angekündigter Park & Ride-Anlage wurde nichts

Dass Mühlviertler Pendler in Urfahr quasi ihre eigene Park & Ride-Anlage geschaffen haben, kommt nicht überraschend. Zuviel wurde versprochen - so gut wie nichts gehalten. Im Jahr 2013 gaben der Linzer Bürgermeister Klaus Luger und Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer (beide SPÖ) bekannt, dass neben der Lederfabrik im Haselgraben im Norden von Linz eine 9.000 Quadratmeter große Park & Ride-Anlage entstehen soll, um die Leonfeldner Straße zu entlasten. Die Betonung liegt auf Soll, denn passiert ist bis heute nichts.

Lederfabrik Park Ride

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Auf diesem Gelände hätte eine Park & Ride-Anlage entstehen sollen

Und 2013 war im Übrigen auch das Jahr, in dem über eine zweite Linzer Straßenbahnachse und den Westring diskutiert wurde. Beides gibt es bis heute nur auf dem Papier. Und schon 2012 wusste die Politik, dass die Eisenbahnbrücke ein Sanierungsfall ist.

Urfahraner Jahrmarktgelände wird vergebührt

Aber zurück zum Jahrmarktgelände in Urfahr: Geht es nach dem Linzer Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ), sollen viele der Pendler hier nicht mehr parken oder zumindest dafür bezahlen: „Der Urfahraner Markt wird sicher vergebührt werden. Auch hier ist bereits der Arbeitsauftrag gegeben worden. Wir stellen uns vor, dass wir eine Tagesgebühr von drei Euro und eine Halbtagesgebühr von 1,50 Euro einheben werden.“

Urfahraner sollen nächstes Jahr abstimmen

Pendlerinitiativen und die Bürgermeister mehrerer Mühlviertler Gemeinden laufen bereits Sturm gegen diese Pläne. Die Einwohner von Urfahr wiederum sollen kommendes Jahr darüber abstimmen, ob ihre Wohngebiete zu Kurzparkzonen werden, in denen nur mit einer Bewohnerkarte länger geparkt werden darf. Wo dann allerdings die Autos der über 100.000 Menschen parken sollen, die jeden Tag nach Linz pendeln, darauf hat die Politik keine Antwort.

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