Auf Erfolgskurs mit Knoblauch

Die Bauern müssen seit einigen Jahren zusehen, wie die Preise vieler Produkte immer weiter sinken. Auf der Suche nach Marktnischen, wurde ein Gemüsebauer aus dem Eferdinger Becken fündig: Er hat sich auf Knoblauch spezialisiert.

80 Prozent des Knoblauchs, der in Österreich in den Handel kommt, wird aus China importiert, der Rest aus Argentinien oder Spanien. Strahlend weiß landet er in den Regalen der Supermärkte. Was bei den berühmt gewordenen Chlor-Hühnern in den USA die heimischen Konsumenten ekelt, scheint beim Knoblauch aus China niemanden zu stören. Er ist chloriert und deshalb so strahlend weiß.

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Knoblauch aus dem Eferdinger Becken

Mehrere Jahre musste Kraxberger experimentieren, bis er die besten und ertragreichsten Knoblaucharten für sein Anbaugebiet finden konnte.

Daneben hat der importierte Knoblauch eine denkbar schlechte Ökobilanz. Während Knoblauch aus Österreich gerade einmal neun Gramm CO2 pro Kilo verursacht, bringt es der in Lkws über rund 2.000 Kilometer herantransportierte spanische Knoblauch auf 220 Gramm, der chinesische auf ganze 392 Gramm CO2 pro Kilogramm.

Keinen heimischen Knoblauch gefunden

Vor drei Jahren hat ein Gemüsebauer aus dem Eferdinger Becken, Thomas Kraxberger, begonnen, den Handel mit frischem Knoblauch aus Hartkirchen zu beliefern. Der Anlass war, dass er in Österreichs Geschäften, keinen heimischen Knoblauch finden konnte.

Mehrere Jahre musste Kraxberger experimentieren, bis er die besten und ertragreichsten Knoblaucharten für sein Anbaugebiet finden konnte. Viel Wisse sei in den letzten Jahren verloren gegangen, so der Bauer, der viele Knoblaucherfahrungen mühsam selbst machen musste. Drei Sorten kristallisierten sich schließlich als die besten heraus.

Etwas teurer als Importware

Der Knoblauch aus dem Eferdinger Becken ist etwas teurer als die Importwaren, denn kaum ein Gemüse braucht so viel Handarbeit wie der Knoblauch. 70 Stunden benötigen die Kraxberges allein zum Vorbereiten des Saatguts für ihre halbes Hektar Anbaufläche. 600 bis 700 Kilo Knoblauchzehen brauchen sie dafür und diese müssen händisch aus den Knollen herausgebrochen werden. Das Anpflanzen bedeutet dann noch einmal drei Tage Arbeit für vier Personen.

Wenn es dann, wie in diesen Wochen, ans Ernten geht, arbeiten fünf Personen auf dem Hof einen ganzen Monat lang rund um die Uhr. Rund 4.000 Kilogramm bringt die Ernte einer Saison.

Je älter desto Knoblauch

Was nicht frisch an den Handel ausgeliefert oder direkt ab Hof oder auf Wochenmärkten verkauft wird, wird getrocknet. Die Stiele bleiben an der Knolle, so zieht der Knoblauch noch Monate Nährstoffe daraus, bleibt frisch, wird dadurch intensiver im Geschmack und schärfer.

Vier weitere Bauern konnte Kraxberger inzwischen überzeugen, auch Knoblauch anzubauen. Die Geschäfte laufen gut, nicht zuletzt, weil die Konsumenten zunehmend auf regionale Produkte setzen.