Westring: Positiver UVP-Bescheid ist offiziell

Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) hat in einer Aussendung mitgeteilt, dass Montagfrüh der positive UVP-Bescheid für den Linzer Westring offiziell erteilt worden ist. Die Vorbereitungen für die Donaubrücke sollen 2015 beginnen.

Die von Umweltschützern bekämpfte A26 sieht eine 4,7 Kilometer lange Strecke vom Knoten Linz/Hummelhof der Mühlkreisautobahn (A7) bis zur Anschlussstelle Donau Nord vor. Davon verlaufen etwa vier Kilometer unterirdisch. Durch die Verlagerung des Verkehrs in den Tunnel sollen die Lärm- und Schadstoffbelastungen im Stadtgebiet verringert werden.

Westring

APA/ASFINAG

Für die Pendler rechnet Verkehrsminister Stöger durch den Westring mit einer spürbaren Erleichterung, für die Stadt Linz wird eine Verkehrsreduktion um acht Prozent erwartet. Bei den Baukosten wird mit einer Summe in der Höhe von 640 Millionen Euro gerechnet.

Bescheid hat mehr als 400 Seiten

Der Vorstand der Autobahngesellschaft ASFINAG, Alois Schedl, erklärte am Montag bei einer Pressekonferenz in Linz: „Der Bescheid hat mehr als 400 Seiten, also es wird ein sehr umfangreiches Konvolut, das wir bei den weiteren Arbeiten auch zu berücksichtigen haben. Es ist ein Meilenstein für das Projekt und auch natürlich für die ASFINAG. Es ist nicht einfach, heutzutage solche Projekte abzuschließen, zumindest die Umweltverträglichkeitsprüfung, und wir haben noch einige Großprojekte in der Warteschleife, weil es eben doch sehr viele Betroffene gibt, die hier Stellungnahmen abgeben können. Jetzt ist die erste Instanz abgeschlossen, und wir können die weiteren Schritte setzen.“

Bauarbeiten könnten im Sommer beginnen

Mit dem positiven Bescheid könnten im Sommer 2015 die ersten Bauarbeiten beginnen, so Straßenbaureferent Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl (ÖVP). Man rechnet zwar mit Einsprüchen von Straßengegnern, doch die sollten in einigen Monaten erledigt sein, so die Hoffnungen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Computeranimation des Linzer Westrings

Begonnen wird bei der Donaubrücke, sagte der Straßenbaureferent. Bis Ende 2017, Anfang 2018 soll die vierte Donaubrücke gebaut sein. Anschließend soll mit dem Freinberg-Tunnel begonnen werden, ungefähr 2027/2028 mit der Westbrücke.

Mehr als drei Viertel für den Westring

Zuletzt hatten sich laut Hiesl bei einer Umfrage in den Bezirken Urfahr-Umgebung, Rohrbach und Linz 71 Prozent für den Bau der Straße ausgesprochen. Mehr als drei Viertel glaubten, dass der Westring den Verkehr in der Stadt Linz stark entlasten wird. Rund 20 Prozent waren gegen den Westring. Die Gegner warnen vor einer deutlichen Verschlechterung der Luftsituation und einer erhöhten Lärmbelastung. Sie fordern stattdessen, den öffentlichen Verkehr in der Landeshauptstadt auszubauen.

Reaktionen von FPÖ und Grünen

Während sich FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner mit dem positiven Bescheid zufrieden zeigt, weil mit dem Bau des Westrings die Verkehrssituation in Linz ist bereits zum Zerreißen gespannt sei, spricht Ulrike Schwarz, die Verkehrssprecherin der Grünen von einer „Betonpolitik“ und zeigt sich auch skeptisch, ob der Bescheid einer gerichtlichen Überprüfung standhalten wird.

Naturschutzverfahren noch ausständig

Ausständig ist allerdings noch das Naturschutzverfahren. Die zuständige Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) sagte am Montag, dieses werde jetzt in weiterer Folge abgewickelt. Ankündigungen, das Verfahren noch im ersten Quartal abzuschließen, könne sie nicht bestätigen. Das Verfahren werde korrekt und so umfangreich, wie nötig abgewickelt, so Schobesberger wörtlich. Es dauere, so lange es eben dauert, so die Grüne Stadträtin. Die Grünen haben ja schon im Vorfeld angekündigt, alle Rechtsmittel gegen einen positiven UVP-Bescheid ausschöpfen zu wollen.

„Schnelligkeit schafft Fehler“

Die Gegner des Westrings geben nicht auf. Alfred Jäger von der Plattform Pro Linz glaubt nach wie vor daran, das Straßenprojekt noch verhindern zu können. Er sagt: „Es ist ja offenkundig, dass dieser Bescheid jetzt sehr schnell erstellt worden ist. Schnelligkeit schafft Fehler. Ich glaube mit ziemlicher Sicherheit sagen zu können, dass da irgendwelche Fehler gefunden werden. Seien es Verfahrensfehler oder inhaltliche Fehler, das weiß ich noch nicht.“

Links: