Drei Kripobeamte in Linz vor Gericht
Am Mittwoch war der Vorgesetzte der Polizisten im Zeugenstand. Für einen Angeklagten war das Verfahren beendet.
Keine Ermittlungen trotz Hinweisen
Haben die beschuldigten Kripobeamten nur schlampig gearbeitet oder bewusst Ermittlungen verschleppt? Diese Frage wurde am zweiten Prozesstag am Landesgericht Linz noch nicht beantwortet. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, trotz einiger Hinweise im Jahr 2009 nicht gegen einen später verurteilten, pädophilen Kinderarzt aus dem Salzkammergut ermittelt zu haben. Hinweisen aus einem Drogeriemarkt, in dem der Arzt einschlägige Fotos entwickelt hatte, eines Bademeisters und auf ein Ferienlager, welches der Kinderarzt im Internet anbot, soll zwei Jahre lang nicht nachgegangen worden sein.
APA/rubra
„Hinweise zu vage“
Laut den Verteidigern waren die Hinweise damals zu vage, zudem hatten die Beamten auch mit den umfangreichen Missbrauchsfällen im Stift Kremsmünster zu tun. Ihr Vorgesetzter belastete die Beamten heute als Zeuge schwer. Er sei über manipulierte Reise- und Dienstzeitabrechnungen auf die laschen Ermittlungen gestoßen.
Einer der drei soll eine Reiseabrechnung für einen Zeitraum vorgelegt haben, in dem er E-Mails vom Dienstcomputer im Büro versendet haben soll. Später bemerkte der Vorgesetzte, dass Abfragen in einer Polizeidatenbank als Ermittlung vorgegeben worden sein sollen. Wäre damals zügiger ermittelt worden, wären weitere Missbräuche verhindert worden, ist der Vorgesetzte der Angeklagten Kripobeamten überzeugt.
Die drei bekennen sich nicht schuldig, gegen einen wurde das Verfahren heute ohne Schuldspruch eingestellt. Der Richter möchte weitere Zeugen befragen, der Prozess ist daher vertagt.
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- Prozess gegen Kripobeamte vertagt (ooe.ORF.at)