Bischof entpflichtet Pfarrer von Kopfing

Im jahrelangen Konflikt um den katholischen Pfarrer von Kopfing hat nun Diözesanbischof Ludwig Schwarz die Notbremse gezogen. Der umstrittene Geistliche Andreas Skoblicki wird mit 6. Oktober abgelöst.

Ein entsprechender Brief von Schwarz, der mit den Worten „Liebe Pfarrgemeinde von Kopfing“ beginnt, wurde am Sonntag im Gottesdienst der Gemeinde verlesen. Der Bischof berichtet in dem Schreiben, dass er am 12. September in einem langen Gespräch mit seinen Mitarbeitern zum Entschluss gekommen sei, den aus Polen stammenden Andreas Skoblicki als Pfarrer von Kopfing abzulösen.

Zuvor hatte Schwarz mit dem Pfarrer selbst, seinen Befürworter und seinen Gegner gesprochen. Am vergangenen Donnerstag habe er Skoblicki von der Absetzung in Kenntnis gesetzt.

Ludwig Schwarz

APA/rubra

Diözesanbischof Ludwig Schwarz

In der schriftlichen Begründung seiner Entscheidung lobt Bischof Schwarz die Arbeit von Skoblicki, unter anderem Gebetsrunden mit Jugendlichen, die der Pfarrer initiiert hat. Aber er erklärt auch, dass es dem Geistlichen nicht gelungen sei, Einwände und Ängste gegenüber seiner Person so weit auszugleichen, dass ein versöhntes Miteinander in Kopfing möglich ist.

Schließlich habe es den Bischof betroffen gemacht, dass sich beiden Seiten in Kopfing immer unversöhnlicher gegenüberstanden. Das habe bei ihm letztlich zu dem Entschluss geführt Skoblicki mit 6. Oktober von seinem Amt zu entpflichten, so Schwarz weiter. Bereits vor zwei Jahren waren in Kopfing 400 Unterschriften gegen den erzkonservativen Pfarrer gesammelt worden.

Tranceähnliche Zustände

Die Aktionsgruppe berichtete, dass es immer wieder zu tranceähnlichen Zuständen oder sogar Christuserscheinungen bei den Anhängern Skoblickis gekommen sein soll.

Vorwurf: Pfarre wie Sekte geführt

Zuletzt hatte ein Gruppe offen von einer Gefahr der Spaltung in der Kopfinger Pfarrgemeinde gewarnt. Ihr Vorwurf an Skoblicki: Er führe die Pfarre sektenähnlich und fundamental, lasse keine andere Meinung zu und verweigere Kindern und Jugendlichen unter anderem die Handkommunion.

Der Pfarrer selbst sprach immer von einer kleinen Gruppe von Kritikern, und dass er verpflichtet sei, treu dem Lehramt und der Bibel Glaubensinhalte zu verkünden.

„Bist Du bereit für Jesus zu sterben?“

Außerdem spreche er von unehelichen Kindern als „Kinder der Sünde“, deren Nachkommen seien „verdammt bis in die dritte Generation“. In einem Gespräch mit der Volksschuldirektorin soll der Pole deren Schule als „Teufelswerk“ und die Lehrkräfte als „vom Satan besessen“ bezeichnet haben. Ein Gegner des Pfarrers schilderte, der Geistliche habe bei einer Messe einen Burschen gefragt: „Bist Du bereit für Jesus zu sterben?“ und ihm das Mikrofon hingehalten.

Diözesanbischof Ludwig Schwarz kündigte an, dass die Gemeinde wieder einen neuen Pfarrer erhalten soll. Wer, wird in den kommenden Tagen bekannt gegeben. Ob Andreas Skoblicki einen neuen Aufgabe in der Diözese erhält oder diese vielleicht sogar verlässt, werde ebenfalls in den kommenden Tagen entschieden.

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