Riesenschaden durch Borkenkäfer

Eine Million Festmeter Schadholz dürften heuer wegen des Borkenkäfers anfallen, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP). Es sei nötig auf andere Baumarten und Mischwälder umzusteigen.

Die Fichten blühten durch die extrem trockene und warme Witterung heuer und im Vorjahr - anstatt wie üblich nur alle vier Jahre. Durch diese Anstrengung waren sie anfälliger für den Borkenkäfer, der sich unter den Wetterbedingungen auch noch rasant vermehrte.

Enorme Schadholzmenge befürchtet

In Oberösterreich sei heuer schon dreimal so viel Borkenkäfer-Holz angefallen wie im Vorjahr, so Hiegelsberger. Bisher seien es rund 500.000 Festmeter, bis Jahresende dürfte sich die Menge auf eine Million verdoppeln.

Borkenkäferbefall Mühlviertel

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Am stärksten betroffen sind das Mühlviertel, der Zentralraum, der Bezirk Eferding sowie Teile des Innviertels. Als Beispiel führte Hiegelsberger die Gis, ein beliebtes Ausflugsgebiet im Mühlviertel, an: „Dort verlieren wir pro Woche einen Hektar Wald. Wenn das so weitergeht, ist die Gis in fünf Jahren waldfrei.“ Ein Ende der Borkenkäfer-Massenvermehrung sei nicht in Sicht. „Wir bewegen uns auf eine Katastrophe zu.“

Finanzieller Schaden für Forstwirte

Der überwiegende Teil des Schadholzes falle im Bauern- und Kleinwald an, so Hiegelsberger. Für die Besitzer bedeute das große finanzielle Verluste, die Preise würden dadurch halbiert.

Das Land unterstützt vom Borkenkäfer betroffene Waldbesitzer seit dem Frühjahr mit einem Zehn-Punkte-Programm, das Maßnahmen zur Eindämmung des Käfers fördert - wie etwa das Verhacken des Restholzes, Entrinden oder Mulchen. 15 Millionen Euro jährlich stünden für die Käfer-Bekämpfung und die Wiederaufforstung aus Mitteln des Programms für ländliche Entwicklung zur Verfügung, so Hiegelsberger.

Absatz von Schadholz schwierig

Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen den Borkenkäfer ist die rasche Entfernung der befallenen Bäume. Aber gerade das ist laut Landwirtschaftskammer oft schwierig, weil der Markt für Nadelsägerundholz überlastet sei. Die Kammer appelliert daher an die Wirtschaft, weniger zu importieren und stärker auf heimisches Holz zurückzugreifen. Das werde zwar auch gemacht, so Hiegelsberger, aber man stoße bereits an die Grenzen, weil so viel Schadholz anfalle.

Auch die Lagerung der befallenen Stämme sei problematisch, denn es gebe nur ganz wenige Höfe, die ausreichend Abstand zu Wäldern hätten, um einen erneuten Befall durch das geschlägerte Holz zu verhindern.

Borkenkäferbefall Mühlviertel, v.l. Stefan Erlinger und Franz Kepplinger (Obmann des bäuerlichen Waldverbandes) bei einer Besichtigung des Schadens

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Die Arbeiten würden viele Betriebe personell an ihre Grenzen bringen, schilderte Hiegelsberger. Ob das von Arbeits- und Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) genehmigte Kontingent von 500 Saisonarbeitern - 150 davon in Oberösterreich - hier Abhilfe schaffen könne, ließ er offen. Denn gerade für die Holzarbeit brauche man Fachpersonal, was die Saisonarbeiter nicht immer seien. Mehr Einsatzmöglichkeiten sehe er bei der Aufforstung und der Pflege der Jungbestände, wofür man auch Leute benötige, so Hiegelsberger.

Alternative Arten im Wald fördern

In den kommenden Jahren solle zusätzlich Geld in den Waldumbau fließen, d.h. den Umstieg auf Laubholz oder andere Nadelholzarten wie Douglasie, Tanne oder Lärche. Denn der Borkenkäfer sei auf die Fichte spezialisiert. Die aus Nordamerika stammende Douglasie habe in unseren Breiten hingegen derzeit keinen auf sie spezialisierten Schädling, so Forstdirektorin Elfriede Moser. Sie appellierte auch an alle Erholungsuchenden, temporäre Sperrgebiete im Wald zu beachten, um die Waldarbeit zu erleichtern und sich nicht selbst in Gefahr zu begeben.

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