Asylwerberlehrlinge ökonomisch betrachtet
Die Ergebnisse wurden bei einer Pressekonferenz mit Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grünen) präsentiert. Aktuell haben in Oberösterreich 349 junge Asylwerber Lehrstellen in sogenannten Mangelberufen, hauptsächlich in der Gastronomie, aber auch als Tischler oder Friseure.
Talenteentwicklung
Nun hat die Johannes Kepler Universität (JKU) errechnet, dass ein Asylwerber-Lehrling der oberösterreichischen Wirtschaft rund 100.000 Euro Nutzen bringt,im Fall einer Abschiebung aber genauso viel volkswirtschaftlichen Schaden.
35 Millionen Euro Kosten oder Nutzen
Was das im Blick auf die insgesamt 349 Asylwerber-Lehrlinge in Oberösterreich bedeutet, erläutert der emeritierte Linzer Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider so: „Hypothetisch angenommen, keiner dürfte seine Ausbildung beenden, dann haben wir die gesamten Kosten von 34,9 Millionen Euro. Oder umgekehrt, wenn man davon ausgeht, dass alle ihre Ausbildung fertig machen und als Arbeitskraft zur Verfügung stehen, dann bringen sie der oberösterreichischen Volkswirtschaft fast 35 Millionen Euro an Nutzen. Und das ist doch eine beträchtliche Zahl.“
Land OÖ
Anschober: Situation auch für Betriebe dramatisch
Oberösterreichs Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne) geht von einem Drittel negativer Asylbescheide in erster Instanz bei den 349 Asylwerber-Lehrlingen aus und meint: „Die Situation ist für die betroffenen Betriebe einerseits eine sehr dramatische, weil das natürlich eine Katastrophe ist, wenn man zunächst einmal investiert, soziale Bindungen entstehen usw. und dann ein Betroffener mitten aus der Ausbildung herausgerissen wird.“
Abschiebung von Brüderpaar geplant
Bist jetzt sei in Oberösterreich tatsächlich erst einmal ein Asylwerber-Lehrling abgeschoben worden. In den nächsten Tagen würde aber die Abschiebung eines topintegrierten Brüderpaares aus Ried im Innkreis nach Afghanistan bevorstehen, was unbedingt verhindert werden müsse, appelliert Anschober.
FPÖ übt Kritik an Anschober
Herwig Mahr, Klubobmann der FPÖ, meinte in einer Reaktion: Das Geld für diese Studie hätte sich Anschober sparen können. Der Wert einer Arbeitskraft für die Volkswirtschaft sei unbestritten. Die Person müsse sich dafür aber nach geltendem Recht langfristig legal in unserem Land aufhalten.