Kinder verschleppt – nach sechs Jahren zurück

Sechs Jahre lang waren vier Kinder aus Attnang-Puchheim von ihrer Mutter getrennt: Ihr Vater, ein gebürtiger Pakistani, hatte sie in seine Heimat mitgenommen. Jetzt hat die Polizei den 57-Jährigen und die Kinder am Flughafen Wien aufgegriffen.

Seit vier Tagen sind die Kinder - neun, elf, 13 und 14 Jahre alt - wieder bei ihrer Mutter im Bezirk Vöcklabruck. Seit 2010 war die 45-Jährige von ihnen getrennt. Damals hatte ihr Ex-Mann die vier Geschwister zu einem Ausflug mitgenommen, aber nicht mehr vereinbarungsgemäß zurück gebracht. Ein Fax, das er schickte und in dem er behauptete, sie seien nach Thailand gereist stellte sich rasch als falsch heraus.

Vorerst vergebliche Fahndung

Wegen vierfacher Kindesentziehung wurde der Vater international zur Fahndung ausgeschrieben - allerdings vorerst vergeblich. Erst jetzt, sechs Jahre nach dem Verschwinden von Vater und Kindern, kamen die heimischen Ermittler dem gebürtigen Pakistani aber auf die Spur - in enger Zusammenarbeit mit der österreichischen Botschaft in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad.

Als der Mann nun wieder nach Österreich einreiste, und zwar über den Flughafen Wien-Schwechat, wurde er sofort festgenommen. Die vier Kinder - die Tochter ist inzwischen elf, die Buben sind neun, 13 und 14 Jahre alt - wurden von der Jugendwohlfahrt vorüber gehend in einem Krisenzentrum im Bezirk Vöcklabruck untergebracht. Ihr 57-jähriger Vater gab gegenüber der Polizei an, dass er vor sechs Jahren gefälschte polnische Reisepässe besorgt habe und mit den Kindern über Ungarn, Rumänien, die Türkei und den Iran nach Pakistan gereist sei.

Bessere Chancen für Kinder als Grund für Heimkehr

Dort hatte er als Automechaniker seinen Lebensunterhalt bestritten. Schließlich habe er aber den Entschluss gefasst, wieder nach Österreich zurück zu kehren - weil die Gesundheitsversorgung und die Zukunftschancen für die Kinder hier bedeutend besser seien, gab er gegenüber der Polizei an. Und weil er auf Grund der politischen Lage um sein Leben und das Leben seiner Kinder gefürchtet habe. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.