Herzschwäche: Pilotprojekt soll helfen

Immer mehr Menschen leiden an Herzschwäche. Häufig wird die Gefahr dieser Krankheit unterschätzt. In Oberösterreich soll nun ein Pilotprojekt die Lebensqualität Betroffener verbessern und Spitalsaufenthalte reduzieren – bisher mit Erfolg.

Herzschwäche-Patienten müssen durchschnittlich vier Mal im Jahr stationär im Krankenhaus behandelt werden - und das für jeweils eine Woche. Das soll das seit gut einem Jahr laufende Pilotprojekt, an dem 150 Herzschwäche-Patienten teilnehmen, ändern. Es beinhaltet eine engmaschige ärztliche Betreuung und ein so genanntes „Herzinsuffizienz-Tagebuch“.

Pilotprojekt soll Patienten mit Herzschwäche helfen

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Jeden Tag sollen die Patienten selbst unter anderem Gewicht, Blutdruck und Puls messen und notieren. Verschlechterungen, wie etwa die Einlagerung von Wasser, sollen so schneller erkannt und behandelt werden, so Erwin Rebhandl, Allgemeinmediziner aus Haslach. Verschlechterungen seien unbedingt zu vermeiden, denn sie hätten langfristig Folgen.

Oft nicht erkannt und unterschätzt

Österreichweit leiden 300.000 Menschen an Herzschwäche, Tendenz steigend. Vorwiegend ältere Menschen sind betroffen. Oft würde die Krankheit nicht erkannt, so Christian Ebner, Kardiologe am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Denn die schleichend auftretenden Symptome wie Atemnot oder Kraftverlust würden zunächst oft auf das Alter geschoben.

Pilotprojekt soll Patienten mit Herzschwäche helfen

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Auch die Gefahr werde häufig unterschätzt, so Ebner. So nehme jeder dritte Patient seine Tabletten nicht wie vom Arzt dosiert ein. Das könne dramatische Folgen haben. „Es gibt Zahlen, wonach bis zu 50 Prozent der Patienten, die medikamentös nicht richtig eingestellt sind, innerhalb von fünf Jahren sterben können. Und fünf Jahre sind keine lange Zeit“, so Ebner.

Viele mögliche Ursachen

Eine Herzschwäche könne viele Gründe haben, so Ebner. Ein durchgemachter Herzinfarkt, der eine Narbe hinterlassen habe, könne ebenso dafür verantwortlich sein wie schlecht eingestellter Blutdruck oder Herzrhythmusstörungen.

Pilotprojekt in vier Bezirken

Das Pilotprojekt läuft in den Bezirken Linz, Linz-Land, Rohrbach und Urfahr-Umgebung. Die bisherigen Erfahrungen seien gut, so Rebhandl. Beteiligt sind das Land Oberösterreich, die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse, Spitäler und niedergelassene Ärzte.

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