Königstorfer wird Landestheater-Geschäftsführer

Der Geschäftsführer des Burgtheaters, Thomas Königstorfer, wird nach Linz zurückkehren. Er wurde am Mittwochvormittag von LH Thomas Stelzer (ÖVP) als neuer Leiter der Oö. Theater- und Orchester GmbH präsentiert.

Der 51-jährige, ehemalige ORF OÖ-Mitarbeiter und derzeitige Geschäftsführer des Wiener Burgtheaters, Thomas Königstorfer wird damit der Nachfolger von Uwe Schmitz-Gielsdorf werden, dessen Vertrag in Linz im Februar nicht mehr verlängert wurde. Königstorfer soll die Geschäfte am 15. Jänner 2019 übernehmen. Diese Funktion hatte er bereits von 2000 bis 2013 ausgeübt.

Vertrag des Vorgängers wurde nicht verlängert

Schmitz-Gielsdorf hatte Königstorfer Anfang 2014 als Geschäftsführer der Oö. Theater- und Orchester GmbH, zu der neben dem Landestheater auch das Brucknerorchester gehört, beerbt. Vor einigen Monaten hatte Landeshauptmann und Kulturreferent Thomas Stelzer (ÖVP) aber durchklingen lassen, dass sein bis 2019 laufender Vertrag nicht verlängert werde. Ab da hielt sich das Gerücht, Königstorfer könnte nach Linz zurückkehren.

Keine „Unrundheiten“ an der Burg

Spekulationen um etwaige „Unrundheiten“ am Burgtheater wies Thomas Königstorfer gleich vorsorglich von sich aus zurück. Er erklärte seinen Wechsel zurück nach Linz mit privaten Gründen, räumte aber auch sentimentale ein: „Wenn man einmal in einem Theaterleben die Möglichkeit hat, an einem Theaterneubau mitzuwirken, entsteht eine Verbindung, die nicht so schnell abreißt.“

In Linz aufgewachsen und studiert

Königstorfer wuchs in Linz auf und studierte an der JKU Wirtschaftsinformatik und verfasste seine Dissertation über „Rundfunkpolitik und Rundfunkmanagement“. Er war freier Mitarbeiter und Moderator des ORF Oberösterreich und baute ab 1989 die Marketingabteilung im ORF Oberösterreich auf. 1997/98 leitete er in Wien den Bereich der Marketing-Planung in der ORF-Generalintendanz, ehe er wieder nach Oberösterreich wechselte, wo er 2000 Kaufmännischer Direktor des Landestheaters und des Bruckner Orchesters wurde.

Thomas Königstorfer

APA/Georg Hochmuth

Königstorfer war freier Mitarbeiter und Moderator des ORF Oberösterreich

In dieser Funktion verantwortete er die Ausgliederung der beiden Kultureinrichtungen in die „Oberösterreichische Theater und Orchester GmbH“, in der er ebenfalls die kaufmännische Geschäftsführung übernahm. In seine Funktionsperiode fiel auch der Neubau des Linzer Musiktheaters. 2013 ging Königstorfer wieder nach Wien und übernahm dort die Position des kaufmännischen Geschäftsführers des Burgtheaters.

Turbulente Zeiten an der Burg

Der 51-Jährige Linzer erlebte an der Burg turbulente Zeiten: Gemeinsam mit Direktorin Karin Bergmann führte er das Haus aus seiner bisher größten finanziellen Krise und mit dem Jahresabschluss 2017 erreichte er, dass das Burgtheater wieder schuldenfrei ist. Bergmanns Nachfolger Martin Kusej wird nun aber mit einem anderen kaufmännischen Leiter weitermachen müssen.

Findungskommission für Königstorfer

Die Personalauswahl in Oberösterreich erfolgte unter Federführung des Unternehmensberaters Egon Zehnder. Dieser habe am deutschsprachigen Markt sondiert, erklärte Stelzer, der „hochkarätige“ Bewerber haben wollte. Fünf Kandidaten wurden schließlich zu einem Hearing eingeladen.

Thomas Stelzer und Thomas Königstorfer

Land OÖ/Sandra Schauer

Die Findungskommission, der u.a. auch die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, angehörte, sprach sich für Königstorfer aus. „Ich werde ihn auch bestellen“, kündigte Stelzer an. Am Montag soll der Aufsichtsrat der Landesholding zustimmen, danach werde der Vertrag unterschrieben. Königstorfer werde auch sofort die Prokura erhalten.

Respekt und Verständnis in Wien

Am Wiener Burgtheater und bei der Bundestheater Holding reagiert man mit Respekt und Verständnis auf die Entscheidung von Geschäftsführer Thomas Königstorfer, nach Linz zurückzukehren. Königstorfer habe „in den vergangenen Jahren mit aller Kraft die wirtschaftliche Sanierung des Burgtheaters nach dem großen Bilanzverlust 2013 erfolgreich erkämpft“, so Direktorin Karin Bergmann in einer Aussendung.

Sie „respektiere und verstehe seine Entscheidung, aus persönlichen Gründen zurück nach Oberösterreich und zurück zum Musiktheater zu gehen. Denn sie wurde mit großer Transparenz und im Einklang getroffen, die kommenden Projekte meiner letzten Spielzeit 2018/19 weiterhin uneingeschränkt vorzubereiten und zu betreuen.“

Engste Kollegen am Mittwoch informiert

Wann genau Königstorfer die Burg verlassen wird, ist noch offen. Er habe die engsten Kollegen erst am heutigen Mittwoch informiert. Das Burgtheater werde den Posten des Geschäftsführers demnächst ausschreiben. Ziel sei ein „taggleicher“ Wechsel, so Königstorfer, also per 15. Jänner. Bis dahin werde er die Pläne Karin Bergmanns bzw. Martin Kusejs umsetzen. Er habe sich mit der scheidenden Direktorin ebenso wie mit ihrem designierten Nachfolger „sehr gut“ verstanden und das Gespräch mit Kusej sei „eines der schwierigsten der letzten Stunden“ gewesen.

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