Strafzölle auf Autos: Tausende Jobs in Gefahr

Falls die USA, wie derzeit Stahl und Aluminium, auch Autos aus Europa mit Strafzöllen belegt, wären laut Ökonom Friedrich Schneider wegen der engen Verbindung Oberösterreichs mit der Autoindustrie „5.000 bis 10.000 Jobs“ in Gefahr.

Am Freitag wurden Stahl- und Aluminiumimporte in die USA mit Strafzöllen belegt. Sollte sich die Gegenwehr der EU und anderer Staaten zu einem Handelskrieg auswachsen, könnte es auch zu hohen Einfuhrgebühren für Autos in die Vereinigten Staaten kommen. Eine solche Maßnahme könnte ein Bundesland wie Oberösterreich, das wirtschaftlich eng vor allem mit der deutschen Autoindustrie verbunden ist, zu einem wirklichen Problem werden.

Das Gespräch Friedrich Schneiders mit ORF-Redakteur Klaus Obereder in der Sendung „Oberösterreich heute“:

„Wenn die Automobilindustrie massiv betroffen wird, stehen in Oberösterreich sicherlich 5.00 bis 10.000 Jobs auf dem Spiel, in Gesamteuropa 500.000 bis 600.000.“ Mit dieser Aussage in der Sendung „Oberösterreich heute“ ließ der Wirtschaftsexperte Friedrich Schneider am Freitagabend aufhorchen.

„Man führt nicht Krieg gegen Freunde“

Die Wirkungen der am Freitag eingeführten Maßnahmen sieht der Wirtschaftsexperte ähnlich entspannt, wie die bisherigen Stimmen aus der voestalpine oder der AMAG: „Den Weg sehe ich überhaupt nicht entspannt. Man führt nicht Krieg gegen Freunde und man belegt Freunde nicht mit Sanktionen. Verhandeln und Lösungen finden sind gute Traditionen.“

Situation könnte sich aufschaukeln

Schneider warnt vor der Dynamik, die sich durch die Antworten der EU entwickeln kann. Trump könnte bald Importsteuern auf Autos einheben „und dann wird das richtig teuer und trifft uns massiv“. Vor allem stehe man dann erst recht vor der Frage, wie man aus diesem Dilemma herauskommen könnte. Die bisherigen Sanktionen der EU seien rein symbolisch. Trump könne erst dann eingebremst werden, wenn die US-Wirtschaft Schaden erleidet. Das wäre möglich, wenn die EU höhere Zölle auf Dienstleistungen oder Softwareprodukte einheben würde.

„Wie eine kleine Dampfwalze“

„Ich kann nur auch an Amerika appellieren, diesen Weg nicht zu gehen“, so Schneider. Niemand wisse aber, ob Trump sich davon beeindrucken lasse: „Er macht wahr, was er ankündigt, wie eine kleine Dampfwalze.“

Friedrich Schneider

ORF

Schneider glaubt, dass wir uns auf sehr schwere Zeiten einstellen müssen

Schneider glaubt, „dass wir uns auf sehr schwere Zeiten einstellen müssen“, die aber wegen der Handelsverflechtungen auch die USA betreffen werden. Wegen des riesigen Binnenmarktes seien aber die USA im Vorteil „Unsere einzige Chance ist eine Stimme, zunächst moderat und wenn es nicht anders geht, angemessen reagieren.“

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