480 Kilo Cannabis vekauft: Elf Festnahmen

Ein Drogenhändlerring hat in Linz in weniger als drei Jahren 480 Kilo Marihuana mit einem Straßenverkaufswert von rund 4,8 Millionen Euro verkauft. Elf Personen wurden seit November gefasst und sind in Haft.

Der Hauptbeschuldigte ist ein 30-Jähriger Afghane, der nur als „der Boss“ bekannt war. In den vergangen drei Jahren soll er das Netzwerk aufgebaut haben. Der harte Kern der Bande besteht laut Polizei hauptsächlich aus weiteren Afghanen und einem Türken. Hunderte Kilogramm Marihuana wurden aus Tschechien nach Oberösterreich gebracht. In einer Wohnung im Süden von Linz seien die Drogen gebunkert worden.

Bild Bargeld und Drogen

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Bargeld und beschlagnahmte Drogen

Für seine Bande versuchte der 30-Jährige ständig neue Mitglieder anzuwerben: „Er hat sich ein richtiges Firmengeflecht aufgebaut“, sagt Reinhold Sommer, der Leiter der Suchtgiftgruppe des Stadtpolizeikommandos Linz. Ab August 2015 sei jeden Tag etwa ein halbes Kilo Suchgift an den Mann gebracht worden, rechnete der Leiter des Landeskriminalamts, Gottfried Mitterlehner, vor. Die gesamte Menge an verkauftem Marihuana entspreche „zwei großen Strohballen“. Der „Boss“ rekrutierte seine Leute teilweise, indem er ihnen einen Bargeldvorschuss von 3.000 Euro gab, den sie zunächst abarbeiten mussten. Er schreckte auch nicht davor zurück, den 17-jährigen Sohn seiner Lebensgefährtin einzuspannen. Zum inneren Zirkel kamen noch 26 Subverteiler und 90 namentlich bekannte Abnehmer.

Bild Drogenring

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Das Netzwerk der Verdächtigen

Die Gruppe verwendete ständig andere Fahrzeuge und Telefonnummern, Gespräche seien nur in einem afghanischen Dialekt geführt worden. Monatelang ermittelten das Stadtpolizeikommando Linz, das Landeskriminalamt, die Staatsanwaltschaft Linz und tschechische Polizeibehörden. Das Motiv des Hauptverdächtigen: „Er sei selbst nicht drogensüchtig und wollte sich ein besseres Leben finanzieren“, so Mitterlehner. 480 Kilogramm Cannabis sollen in Umlauf gebracht worden sein. Der Straßenverkaufswert beträgt 4,8 Millionen Euro.

Immer mehr Drogen-Anzeigen

Die Drogensituation habe sich in Oberösterreich in den vergangenen Jahren verschärft, sagte Mitterlehner. So sei die Zahl der Anzeigen von 5.157 im Jahr 2015 auf 7.692 im Vorjahr gestiegen, wobei sich „das meiste in Linz abspielt“. Während die Lage bei den anderen Drogen weitgehend gleich geblieben sei, habe der Bereich Cannabis stark zugenommen. „Es ist durch die Flüchtlingsbewegung mehr geworden“, ist Mitterlehner überzeugt. Der stellvertretende Landespolizeidirektor Erwin Fuchs erläuterte den Hintergrund dieser Entwicklung: „Das Angebot übersteigt die Nachfrage“, daher werde oft aggressiv angeboten und es gebe mehr Leute, die bereit seien, im Straßenverkauf tätig zu sein. Die Polizei sieht sich somit in der Einführung von Schutzzonen an drei Linzer Drogen-Hotspots bestätigt.