Treibstoffpreise: Tendenz steigend
Dass der angekündigte Ausstieg Amerikas aus dem Atomabkommen mit dem Iran Folgen für die Öl- und Treibstoffpreise hat liegt auf der Hand. Die Zusammenhänge erklärt der emeritierte Professor der Abteilung Energiewirtschaft an der Uni Linz, Friedrich Schneider, so: „Wenn der Iran wieder mit Sanktionen bedroht ist, fallen die iranischen Erdöllieferungen aus, damit wird das Angebot ganz praktisch gesehen knapper“. Immer wenn - bei gleichbleibender oder leicht steigender Nachfrage - ein Angebot knapper werde, steigen die Preise, so Schneider. Das sei „simple Lehrbuch-Ökonomie“.
Ursachen für mögliche weitere Preissteigerungen
Ein weiterer Effekt sei außerdem, dass die Verunsicherung steige und auch Saudi-Arabien als größter Erdölproduzent und Kuwait in diesen Konflikt mithineingezogen würden, sodass es hier auch zu Lieferengpässen komme, „dann steigt der Ölpreis noch weiter, und das spüren wir dann auch im kleinen Oberösterreich oder in Europa, weil wir von den Erdöllieferungen ja noch sehr stark abhängig sind, insbesondere im Verkehr“.
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Ölpreis könnte noch weiter steigen
So ist der Preis für die wichtigste Ölsorte Brent bereits von gut 65 Dollar pro Barrel auf mehr als 77 Dollar gestiegen ist und er könnte noch weiter steigen, so Schneider: „Ein Ölpreis über 100 oder 120 US-Dollar ist durchaus im Bereich des Möglichen. Das hängt entscheidend davon ab, wie sich jetzt in den nächsten Tagen auch die politische Situation zwischen Israel und Palästina entwickelt.“
Sprit-Preise: Tendenz steigend
Die Treibstoffpreise sind in die Höhe geklettert und könnten noch weiter steigen, sagt Bernd Zierhut, Geschäftsführer der Doppler Mineralöle GmbH mit Sitz in Wels, die mit 250 Tankstellen 10 Prozent des österreichischen Markts versorgt. Er rechnet mit einer Verteuerung der Treibstoffpreise für die Konsumenten zwischen zehn und 15 Prozent in den nächsten Wochen und Monaten: "Wir halten heute bei rund 1,20 Euro, aber die Tendenz geht sicherlich in Richtung 1,30 Euro pro Liter. Welche Folgen der Ausstieg Amerikas aus dem Iran-Abkommen noch haben wird, das kann derzeit niemand beantworten. An den heimischen Zapfsäulen sind laut ÖAMTC und ARBÖ die höheren Ölpreise jedenfalls schon angekommen.
Höhere Spritpreise auch zu Pfingsten erwartet
Wobei auch das bevorstehende Pfingstwochenende die Preise noch einmal antreiben wird, das lasse sich schon aus den Entwicklungen seit Montag ablesen, so der ÖAMTC. Beobachtungen zeigen, dass inzwischen nicht nur zur Urlaubszeit und rund um Feiertage die Treibstoffpreise steigen, sondern auch vor einem ganz normalen Wochenende. Wobei die Auswahl der Tankstelle ganz entscheidend sei, so die Autofahrerclubs. Laut ARBO würden die Preisunterschiede derzeit an OÖs Tankstellen bis zu 40 Cent pro Liter ausmachen.
Günstigster Tanktermin montags um 11 Uhr
Der Geschäftsführer von Doppler Mineralöle, erklärte gegenüber dem ORF OÖ übrigens auch, dass man jeweils am Montag um 11 Uhr am günstigsten tankt oder nach Pfingsten eben am Dienstag um 11 Uhr.