Ermittlungen gegen Baufirma Sareno

Die Staatsanwaltschaft hat gegen die Baufirma Sareno mit Sitz in Ulrichsberg (Bezirk Rohrbach) Ermittlungen aufgenommen. Deren Subfirmen sollen Mitarbeiter und den Staat um Sozialabgaben betrogen haben sollen, hieß es am Freitag.

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft nannte auf APA-Anfrage, mit Verweis auf den Datenschutz, keine Namen, bestätigte aber den Beitrag im „Ö1-Morgenjournal“ betreffend umfassender Ermittlungen zu Sozialbetrug am Bau. Drei Personen würden sich in Untersuchungshaft befinden. Sareno war vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Betroffene Bauarbeiter informierten

Einer der Bauarbeiter, der für mehrere Sareno-Subfirmen tätig war sagte dabei, dass er auf den Baustellen sogar T-Shirts mit dem Aufdruck Sareno getragen habe, dies sei jahrelang so gegangen. Sei eine der Subfirmen insolvent geworden, seien Vertreter von Sareno gekommen und hätten den Arbeitern erklärt, sie sollten auf der Baustelle bleiben - eine andere Firma würde sie umgehend übernehmen. Wobei Sareno für die Beauftragung der Subfirmen wiederum eine Subfirma namens Setro zwischenschaltete.

Diese soll mittlerweile auch insolvent sein. In den mutmaßlichen Betrugsfall sollen gut 80 Personen und 60 Scheinfirmen involviert sein. Der Schaden wird auf rund 26 Mio. Euro geschätzt, so Rene Ruprecht, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, im Gespräch mit ORF-Redakteur Bernt Koschuh.

20 Betroffene haben sich bei der Arbeiterkammer gemeldet, die daraufhin die Sareno geklagt hatte. Sie will, dass die Firma als Auftraggeber für nicht bezahlte Löhne und Sozialversicherungsbeiträge haftet.

„Massiv gestiegenes Phänomen“

Wilfried Lehner, Chef der Finanzpolizei, sprach im „Ö1-Mittagsjournal“ von einem „massiv gestiegenen Phänomen“. Das Problem dabei: Mit den jetzigen Mitteln sei es sehr schwer Subfirmen im Ausland zu belangen. Derartige Scheinfirmen seien jedenfalls „unglaublich lukrativ“, da sämtliche Lohnnebenkosten wegfallen würden.

Und so funktioniert der Betrug: Die Mitarbeiter werden vorschriftsgemäß angemeldet, allerdings werden die Abgaben nie gezahlt und nach wenigen Monaten geht die Baufirma in Insolvenz. Wodurch nicht nur die Krankenkassen und Finanzämter um ihr Geld umfallen, es entsteht auch ein unfairer Wettbewerb, da die Scheinfirmen weit günstiger anbieten können. Der Verdacht von Lehner: Alle Involvierten, selbst die großen namhaften Baufirmen, kennen dieses System, nehmen es aber in Kauf.

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