Wunschliste der Industrie an Bundesregierung

Gut ein Viertel der industriellen Wertschöpfung und der Exporte Österreichs kommen aus Oberösterreich. Schon vor der Wahl hat die Industrie ein volles Aufgabenheft für die kommende Bundesregierung.

Mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze Oberösterreichs hängen an der Industrie. Schon seit längerem ist die Stimmung zwischen Industrievertretern und der Rot-Schwarzen Bundesregierung nicht gerade rosig. Jetzt hoffen viele, dass sich das unter einer neuen Regierung bessert.

Warten auf entscheidende Antworten

Am BMW-Motorenwerk in Steyr zeigt sich beispielhaft, wie wichtig politische Entscheidungen für das Schicksal von Betrieben sind. Hier werden alle Dieselmotoren für den Konzern entwickelt, 2016 wurden über 1,2 Millionen Diesel- und Benzinmotoren in Steyr produziert.

Auf die Fragen, wie es mit dem Diesel weitergeht und wie die Politik entscheiden wird, gibt es aber noch keine Antworten. Das sei nur ein Beispiel dafür, dass in letzter Zeit zwar viel über die Wirtschaft, aber kaum mit der Wirtschaft gesprochen wurde, beklagt BMW-Steyr Chef Gerhard Wölfel.

Bessere Gesprächskultur

Wölfel wünscht sich im Interview mit dem ORF Oberösterreich eine bessere Gesprächskultur zwischen den Parteien, den Sozialpartnern und der Industrie um „gemeinsam den Weg in die Zukunft zu finden“.

Entscheidungen erwartet man sich auch bei TGW Logistics Group in Wels. Das Unternehmen mit weltweit gut 2.800 Mitarbeiter plant und baut Logistikanlagen. Es könnten mehr Mitarbeiter sein, allerdings fehlen in Oberösterreich die gut qualifizierten Fachkräfte, hat Firmenchef Georg Kirchmayr zuletzt kritisiert.

Revolution in der Bildungspolitik

Weil davon nicht nur sein Unternehmen betroffen ist, sieht Kirchmayr für die künftige Bundesregierung eine ganz wesentliche Aufgabe: „Es braucht eine Revolution in der Bildungspolitik. Da liegen wir fernab von dem, was wir brauchen. Erst dann, wenn die Bildung richtiggestellt ist und wenn ein Wettbewerb in die Bildungssysteme kommt, wenn private Schulen mit Öffentlichkeitsrecht dem öffentlichen Schulwesen gleichgestellt sind, erst dann können wir alle anderen Dinge angehen.“

Das Aufgabenheft für die nächste Bundesregierung ist damit schon jetzt ziemlich voll. Wieweit sie die Wünsche und Erwartungen erfüllen können wird, bleibt abzuwarten.

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