Heimische Algen auf Wirkung untersuchen

Sonnencreme, Gefrierschutz oder Omega-3 Fettsäuren für die Ernährung: Das könnte künftig aus Pflanzen, konkret gesagt aus Algen, hergestellt werden. Zumindest wenn die Forschungen von Wissenschaftern der Fachhochschule Wels und Innsbruck Erfolg haben.

Gemeinsam mit Studierenden werden vor allem heimische Mikro-Algen unter die Lupe genommen. Dabei soll untersucht werden, welche Inhaltsstoffe sie haben und wie sie optimal vermehrt und genutzt werden können.

1,4 Millionen Euro Forschungsgeld

Biodiesel oder Methangas, beides Produkte von Algen, das kennt man schon. Doch bei diesen interessanten Pflanzen müsste doch mehr zu holen sein - das haben sich die Welser und Innsbrucker Forscher gedacht. Gemeinsam bekamen sie mit 1,4 Millionen Euro dotiertes Forschungsprojekt bewilligt.

Mikroalgen

Ecoduna

Algen könnten sich in Zukunft auf vielfältige Weise einsetzen lassen.

Ihr Forschungsgegenstand sind heimische, also mitteleuropäische Mikroalgen, die in Gewässern, in Eis und Schnee oder auch feuchten Fels wachsen. Im Projekt werden sie jetzt genetisch genau bestimmt, nach Arten katalogisiert und auf mögliche Inhaltsstoffe untersucht, sagt Klaus Krennhuber von der Fachhochschule Wels. Er ist Omega-3 Fettsäuren, wertvollen Vitaminen und Aminosäuren auf der Spur: „Es gibt ein sehr breites Feld, in dem sie eingesetzt werden können: Nahrungsmittel, Pharma- , und Futtermittelindustrie für Tierernährung.“

Das Ziel wäre es dann die Algen und damit auch deren Inhaltsstoffe so zu vermehren, dass sie eine Alternative zu teils sehr energieintensiven anderen Produktionsmethoden wären.

Algen als Schutz vor Frost und Sonne

Einen besonderen Schwerpunkt hat die Arbeit von Daniel Remias. Er untersucht Algen, die nur in Eis, Schnee und in Hochalpinenlagen überleben. Remias versucht, jene Stoffe zu finden, die sie vor Frost und UV-Strahlen schützen. Zunächst müssen die Algen gesammelt und vermehrt werden, sagt Daniel Remias, um dann in der Analytik die Inhaltsstoffe und Eigenschaften zu testen: „Möglicherweise können wir dann einen Bestandteil für eine Sonnencreme entwickeln, der hautverträglich ist, weil er ja natürlich ist. Oder auch Gefrierschutzsubstanzen sind möglich.“ Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Davor liegt noch jede Menge wissenschaftliche Arbeit.