Diskussion über Wohnbaukosten

Die Errichtung sozialer Wohnbauten koste immer mehr, so Wohnbaureferent Manfred Haimbuchner (FPÖ). In einer von der Wohnbauförderung des Landes und der Wirtschaftskammer OÖ in Auftrag gegebenen Masterarbeit an der TU Graz wurden die Kostentreiber erforscht.

Es seien laut wissenschaftlicher Arbeit vor allem die immer strenger werdenden Vorschriften im Brandschutz und der Barrierefreiheit, die sich als die größten Kostentreiber herauskristallisiert hätten, aber auch die Bereiche Energieeffizienz und Schallschutz.

„Gesetzliche Rahmenbedingungen ändern“

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssten geändert werden, und zwar ohne Tabus, so Haimbuchner: „Es gibt einige heikle Punkte. Ein nicht so heikler Punkt ist die Nachverdichtung, dass wir einfach größere Gebäude errichten und in die Höhe gehen. Das ist aufgrund der steigenden Grundstückskosten unbedingt notwendig. Auf der anderen Seite gibt es Einsparungsmöglichkeiten, was die überzogene Barrierefreiheit betrifft. Ich weiß, dass dies ein sehr heikles und schwieriges Thema ist. Aber dem werden wir uns auch widmen müssen.“ Er kann sich eine barrierefreie Gestaltung bei nur 20 Prozent der Sozialwohnungen vorstellen.

Scheibtruhe auf Baustelle

ORF

„Luxusproblem“

Landesinnungsmeister Norbert Hartl von der Wirtschaftskammer spricht von einem Luxusproblem. Es werde für Leute gebaut, die es am dringendsten nötig haben und am wenigsten Geld: „Denen bauen wir Wohnungen hin und statten sie mit allem nur Möglichen aus.“ Und Hartl ergänzte: „Vielleicht ist es notwendig, auch zwei oder drei Arten von gefördertem Wohnbau zu haben. Ich weiß schon, dass es da einen Aufschrei geben wird, wer die billige und wer die teurere Wohnung bekommt. Aber, wenn ich es mir als Wohnraumsuchender aussuchen kann, ob ich 450 oder 550 Euro für die Wohnung zahlen will, vielleicht bei der einen aber keinen Lift oder Lüftung habe, dann ist es ja meine Entscheidung, wie viel ich von meinem Gehalt hergeben will.“

Kritik von Grüne und SPÖ

Die Vorschläge stoßen aber auf Kritik: Eine 20-Prozent- Obergrenze bei barrierefreien Wohnungen wäre eine Bankrotterklärung der oberösterreichischen Wohnbaupolitik, sagt Uli Böker (Grüne) im Hinblick auf ältere Bewohner.

SPÖ Wohnbausprecher Christian Makor sagt, dass die größten Kostentreiber im Wohnbau vor allem im Verantwortungsbereich von Haimbuchner selbst lauern würden und bezieht sich auf die Kürzung der Wohnbeihilfe.