Unimarkt will Turnaround eigenständig schaffen
Im ersten vollen Geschäftsjahr nach der Zielpunkt-Pleite ist der konsolidierte Umsatz von 380 auf 389 Mio. Euro gestiegen, informierte Pfeiffer in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Linz. Daher wurde zum erstenmal auch eine Ergebniszahl des per Ende Februar abgeschlossenen Geschäftsjahres (EGT) veröffentlicht: Das EGT macht 2,3 Mio. Euro aus. Das liege sogar 15 Prozent über dem Budget.
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Über 400 Kunden werden beliefert
Zur Unimarkt-Gruppe gehören die gleichnamigen 131 Geschäfte - 81 eigene und 50 von Franchise-Nehmern - und der Pfeiffer Großhandel Nah&Frisch, der 240 selbstständige Kaufleute dieser Marke sowie rund 180 weitere Nahversorger beliefert. Unimarkt steigerte den Umsatz von 275 auf 288 Mio. Euro, jener vom Großhandel ging von 105 auf 102 Mio. Euro zurück. Zusammen mit dem Bereich Logistik werden insgesamt 1.700 Mitarbeiter beschäftigt, Tendenz gleichbleibend, erklärte Pfeiffer.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet er mit einer „moderaten Umsatzsteigerung“. Angepeilt wird ein Ergebnis von 2,6 Mio. Euro vor Steuern. Die Umsatzrendite, die aktuell unter 1 Prozent liegt, soll diese Grenze einmal erreichen.
Strategie der Regionalität und Lokalität
Geschäftsführer Andreas Haider erläuterte, dass es im vergangenen Jahr zunächst gelungen sei, die Lage zu stabilisieren, ab Herbst habe man an der neuen Strategie gearbeitet. Diese setzte auf Regionalität und Lokalität sowie die Unterstützung und somit Stärkung der Kaufleute im Ort. Sie und extra angebotene lokale Produkte seien ein Wettbewerbsvorteil gegenüber den großen Filialisten. Dazu will man auf Franchise setzen: Von den aktuell 81 Eigenmärkten sollen mittelfristig - in den kommenden drei Jahren - etwa 50 „privatisiert“ werden.
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Marktleiter künftige Unternehmer
Aus bisher angestellten Marktleitern sollen mit kräftiger Unterstützung bei Sachkunde, Technik und Finanzierung durch Unimarkt selbstständige Unimarkt-Kaufleute werden, auch externe Interessenten können einsteigen. Jede Filiale stehe dafür zur Disposition, aber nur, wenn eine Win-win-Situation entstehe. Der künftige Marktbetreiber soll mehr für sich herausholen können, auch der Unimarkt-Umsatz soll steigen, so Haider der seit 2013 Präsident des Österreichischen Franchise-Verbandes.
Zuletzt sollen nur noch etwa 30 Eigenstandorte übrig bleiben. Diese seien notwendig, um Veränderungen testen zu können bevor sie an die Partner ausgerollt werden. Eine Expansion bei der Zahl der Standorte ist nicht angedacht.
Online-Vertrieb ist Zukunftsinvestition
Zum Thema Online-Vertrieb stellte Pfeiffer fest, sein Unternehmen habe als erstes im Lebensmittelhandel Frischeprodukte österreichweit angeboten und das Thema werde weiter entwickelt. Derzeit koste es noch Geld. Das sei aber eine Investition in die Zukunft. Der erzielte Gesamtumsatz liege im Bereich einer kleineren Filiale. Ein Standort macht durchschnittlich 2,2 Mio. Euro.
„Ich kann nicht sagen, welchen Anteil der Online-Handel künftig haben wird. Wir haben statt jahrelang zu Tode zu analysieren, einfach mal angefangen und probieren aus“, schilderte er. Aber es zeige sich, dass bei den verlangten gleichen Preisen je Online-Einkauf im Vergleich wesentlich mehr, Hochwertigeres und mit 50 Prozent Anteil erstaunlich viel an Frische-Produkten bestellt werde. Die drei zum Start geöffneten Abholstationen sind wegen mangelnder Frequenz wieder geschlossen worden.
Links:
- Zielpunkt: Konkursantrag eingebracht (ooe.ORF.at; 30.11.15)
- Zielpunkt-Chef: „Mitarbeiter haben ihr Bestes gegeben“ (ooe.ORF.at; 26.11.15)
- Pfeiffer schließt Zielpunkt-Übernahme ab (ooe.ORF.at; 28.2.14)