100 Millionen für Firmenbeteiligungen

Die Raiffeisenlandesbank (RLB) hat ihre Unternehmensbeteiligungen neu geordnet und stellt in den nächsten drei Jahren der heimischen Wirtschaft gut 100 Millionen Euro Beteiligungskapital zur Verfügung.

Diese Beteiligungen sollen Unternehmen etwa bei Expansionen oder bei Firmenübernahmen helfen. Sind die Unternehmen erfolgreich, verdient Raiffeisen laufend mit und speziell auch, wenn die Beteiligung meist von den anderen Teilhabern nach Jahren wieder zurück gekauft wird.

Aufsehen in der Logistikbranche erregt

Ein Beispiel für dieses Beteiligungsmodell ist die Firma Agilox aus Vorchdorf. Agilox ist so neu, dass auch die Fachwelt erst seit einem Auftritt auf der wichtigsten Logistikmesse Anfang des Jahres davon weiß. Mit einem fahrerlosen Stapler erregten die Vorchdorfer dort Aufsehen. Die Installation dauert einen Tag, das Gerät braucht keine Anhaltspunkte zur Navigation und nur wenig Platz, was für die Logistikbranche essentiell ist. Dank neuer Akkus schafft er eine Arbeitszeit von 24 Stunden, sieben Tage die Woche.

Stapler von Agilox

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Der fahrerlose Stapler der Firma Agilox

Agilox war auf den Erfolg gut vorbereitet. Die Entwicklungskosten konnten selbst bezahlt werden und regionale Unternehmen liefern die Komponenten. Dem Produktionsstart steht nichts im Weg, nur die Bau- und Lagerkosten für die Stapler vorzufinanzieren, kostet viel Geld.

„Gute Basis für weiteres Wachstum“

Raiffeisen beteiligte sich deshalb mit 14 Prozent an der Firma und brachte damit das fehlende Eigenkapital für die Expansion ein. Natürlich wolle man aus diesen Beteiligungen ein gutes Geschäft machen und gute Erträge erzielen, so der Generaldirektor der RLB, Heinrich Schaller: „Wir wollen damit aber auch erreichen, dass gesamtvolkswirtschaftlich eine wirklich gute Basis für weiteres Wachstum vorhanden ist, von dem auch wir schlussendlich wieder profitieren können.“

Heinrich Schaller

„Wir wollen aus diesen Beteiligungen natürlich ein gutes Geschäft machen.“

Raiffeisen hat deshalb die Kassen seiner Beteiligungsgesellschaften mit 100 Millionen Euro gefüllt und eine neue Beteiligungsoffensive gestartet. So kaufte etwa der Seilspezialist Teufelberger aus Wels mit Raiffeisen-Geld einen italienischen Mitbewerber. Daneben beteiligte sich Raiffeisen am stark expandierenden Kleinkraftwerke-Anbieter Global Hydro Energy aus Hofkirchen im Mühlkreis.

Beteiligungsbereich neu geordnet

Im Haus der RLB am Linzer Südbahnhofmarkt wurde der Beteiligungsbereich neu geordnet und strukturell bereinigt. Aktuell umfasst er 350 Beteiligungen - von der voestalpine über die AMAG, die Salinen oder die Energie AG bis hin zum Fleischverarbeiter Landhof, zu Maresi oder dem Knödelproduzenten Weinbergmaier.

Portal der Raiffeisenlandesbank OÖ

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30 Prozent des Jahresergebnisses der RLB werden aus Beteiligungen erwirtschaftet

Durchschnittlich acht Jahre lang hält Raiffeisen seine Beteiligungen. Insgesamt 30 Prozent des Jahresergebnisses werden aus diesem Geschäft erwirtschaftet, das von einigen auch als ein nicht gerade banktypisches gesehen wird.

Risiko im Vorfeld minimiert

Typisch sei es vielleicht nicht sein, so Schaller, „aber das Geld jemandem zur Verfügung zu stellen, in welcher Form auch immer, ist Bank-Kerngeschäft und das ist für uns einfach so definiert. Der zuständige Vorstandsdirektor der RLB, Reinhard Schwendtbauer, betont, dass das Risiko bereits im Vorfeld minimiert werde: „Wir prüfen die Unternehmen ganz genau. Sehen, welche Menschen, welche Ideen, welche Businesspläne dahinterstehen und das ist auch der Kern- und Zukunftsfaktor um für Risiken, die es am Markt immer gibt, auch aufgestellt zu sein.“

So ist es auch beim jüngsten Zugang im Beteiligungsbereis von Raiffeisen. Für den Co-Gründer und Geschäftsführer des Staplererzeugers Agilox, Dirk Erlacher, liegt das Risiko „nahezu bei null Prozent“, in Linz könne man daher ruhig schlafen.