Zehn Millionen Euro mit Crowdfunding

Auf Kunden statt Banken setzt der Möbelerzeuger „Grüne Erde“, um Investitionen zur finanzieren. 1.500 Kunden vertrauten dem Unternehmen über ein Crowdfunding-Angebot ihr Geld an und bekommen dafür Zinsen oder Warengutscheine.

Eine Million Euro an geförderten Krediten bei Banken hat der Möbelerzeuger „Grüne Erde“ in Scharnstein im Almtal noch, vor vier Jahren waren es noch rund neun Millionen Euro. Gleichzeitig ist auch das Eigenkapital von gut drei Millionen auf über 13 Millionen Euro angewachsen.

Großteil des Eigenkapitals von den eigenen Kunden

Mit zehn Millionen Euro kommt der Großteil des Eigenkapitals von den eigenen Kunden. Denen hatte man vor knapp vier Jahren angeboten, in ihren Möbellieferanten zu investieren. 1.500 Kundinnen und Kunden beteiligten sich inzwischen an diesem Crowdfunding, berichtet der Sprecher von „Grüne Erde“, Bernhard Lichtenberger.

Grüne Erde Tischlerei

Grüne Erde

5.000 bis 10.000 Euro hätten die Kunden im Schnitt investiert, die Laufzeit beträgt fünf Jahre. Mit diesem Geld sei das Unternehmen unabhängig von Bankkrediten, erläutert Lichtenberger. Finanziert wurde unter anderem eine Photovoltaikanlage in der Tischlerei in Kärnten. In Oberösterreich steht eine weitere, große Investition an, die aber noch geheim gehalten wird.

Vier Prozent Zinsen in Warengutscheinen

Die Geldgeberinnen und Geldgeber erhalten vier Prozent Zinsen, wenn sie Warengutscheine vom Unternehmen annehmen, drei Prozent, wenn die Zinsen in bar bezahlt werden. Ein Haken gebe es aber beim Crowdfunding, bestätigt auch Lichtenberger. Die Darlehen der Kunden sind nachrangig. Das heißt, sollte wirklich ein Konkursfall eintreten, werden zuerst andere Ansprüche abgegolten - etwa jene der beiden Eigentümer Reinhard Kepplinger und Kuno Haas.

Der Möbelerzeuger „Grüne Erde“ konnte im Geschäftsjahr 2015/16 den Umsatz deutlich steigern und auch den Gewinn auf 1,88 Millionen Euro verdoppeln.