Bergsteiger vom Pyhrgas geholt
Seit Samstagfrüh waren 60 Bergretter und vier Hubschrauber am Großen Pyhrgas (Bezirk Kirchdorf an der Krems) im Einsatz. Sie wurden unterhalb des Gipfels auf den 35-Jährigen aus Prambachkirchen (Bezirk Eferding) aufmerksam, der seinen Rettern mit einer roten Jacke winkte.
„Es war kalt“, sagte der 35-Jährige im Tal
Kurz nach 9.00 Uhr wurde der Prambachkirchner mit dem Christophorus des ÖAMTC ins Tal geflogen. Laut Augenzeugen stieg er sogar selbst aus dem Hubschrauber und sagte nur: „Es war kalt.“ Er wurde ins Krankenhaus gebracht.
Bergretter Georg Schürrer im Interview mit ORF-Redakteurin Stephanie Mittendorfer
Bergrettung Spital am Pyhrn
Rund 300 Meter abgestürzt
Der Prambachkirchner war am Freitagnachmittag trotz extremer Kälte zu einer Tour auf den Großen Pyhrgas aufgebrochen und aus noch unbekannter Ursache knapp unterhalb des Gipfels rund 300 Meter abgestürzt - er landete in einem Kar, einer sesselförmigen Gesteinsmulde. Der 35-Jährige konnte Freitag und Samstag trotz geringer Akkuleistung seines Handys mit der Bergrettung telefonieren, aber nicht genau sagen, wo sein Absturz geendet hatte.
„Im Schnee eingegraben“
Von der Mutter erfuhren die Bergretter, dass der 35-Jährige gut ausgerüstet sei - die Nacht auf dem über 2.200 Meter hohen Großen Pyhrgas war mit bis zu minus 20 Grad extrem kalt. Die Bergrettung Spital am Pyhrn brach noch Freitagnachmittag auf, musste die Suche aber gegen Mitternacht abbrechen, so Bergretter Schürrer.
Der Bergsteiger habe sich sicher im Schnee eingegraben, um die Nacht zu überstehen, so Schürrer, der gleichzeitig davor warnte, bei so widrigen Verhältnissen überhaupt auf einen Berg zu gehen: „Wir hatten Lawinenwarnstufe drei, Schneefall, Wind und Eiseskälte – an so einem Tag hat man eigentlich auf dem Berg nichts verloren.“
ORF
Debatte um Risiko
Obwohl die Rettungsaktion auf dem Großen Pyhrgas gut ausgegangen ist, stellten sich manche die Frage, was einen Bergsteiger dazu bringt, trotz Lawinengefahr und eisiger Kälte zu einer Bergtour aufzubrechen und nicht nur sein Leben, sondern unter Umständen auch das seiner Retter zu gefährden.
58 Bergretter, zwei Notärzte, fünf Alpinpolizisten, drei Hubschrauber und zwölf Rettungssanitäter waren Freitag und Samstag im Einsatz. Für die Retter galt eines: „Ja nicht ins steilere Gelände, da sind wir verloren“, so Bergretter Bernhard Hüthmair. Oberste Priorität sei, die Kameraden nicht zu gefährden, aber man wolle halt auch helfen.
Die Kosten eines solchen Einsatzes seien laut Schürrer nicht einfach zu berechnen, immerhin gebe es dafür Versicherungen, „das ist aber aus unserer Sicht die große Gefahr, dass aufgrund dessen ein höheres Risiko eingegangen wird“.