Weltkulturerbe: Kein Titel für Bad Ischl

Seit drei Jahren hat Bad Ischl auf den Weltkulturerbe-Titel gehofft und ist jetzt aus dem Bewerbungsverfahren ausgeschieden, unter anderem wegen mangelhafter Unterlagen. Der Ischler Bürgermeister sieht Fehler des für Österreich verantwortlichen Experten.

Insgesamt 16 europäische Kurstädte bewarben sich unter dem Motto „Great Spas of Europe“ um die Auszeichnung zum Weltkulturerbe. Um die Chancen auf den Titel zu erhöhen, hatten Fachkreise gefordert, die Anzahl der Bewerber auf elf Städte zu reduzieren. Nun wurde bekannt, dass Bad Ischl (Bezirk Gmunden) neben Wiesenbaden, Bad Homburg, Bad Pyrmont (Deutschland) und Luhacovice (Tschechien) ausgeschieden ist.

Bilder aus dem Österreich-Bild "Bad Ischl blüht auf"

ORF

Bad Ischl zur Landesgartenschau 2015

„Aus Deutschland aufmerksam gemacht“

Bürgermeister Hannes Heide (SPÖ) kann das bei der historischen Bedeutung der Stadt nicht verstehen. Er sieht Fehler des für Österreich verantwortlichen Experten, den die Bundesregierung beauftragt hatte.

Unbegreiflich sei für Heide, dass man aus Deutschland im April darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die Bewerbungsunterlagen aus Bad Ischl nicht den Erwartungen entsprachen, „obwohl wir immer nachgefragt haben, was noch geliefert werden kann“ - eine Adaptierung der Unterlagen war nicht mehr möglich; „zu spät“ hatte es geheißen, so Heide gegenüber Radio Oberösterreich.

Bad Ischl „mittlere Bedeutung“

Und so bekam Bad Ischl von der internationalen Jury eine „mittlere Bedeutung“ in den Kategorien „berühmte Gäste“ und „historische Ereignisse“ attestiert, „das ist für mich nicht nachvollziehbar“, so Heide.

Hannes Heide über die Kriterien

Kritik am Kanzleramtsministerium

Die zweite österreichische Bewerberstadt Baden bei Wien (Niederösterreich) blieb im Rennen. Heider kritisierte vor allem das verantwortliche Kanzleramtsministerium: Baden hätte mehr Unterstützung erhalten als Bad Ischl.

Heide über Unterstützung

Entscheidung der UNESCO

Von den elf übrig gebliebenen Bewerbern würden alle Thermalwasser anbieten. Diese Einzigartigkeit hätte man in der Bewerbung hervorheben müssen. Ob die verbleibenden elf Städte tatsächlich zum Weltkulturerbe ernannt werden, entscheidet nun die UNESCO.