Gerichtsgutachten zur „Welldorado“-Affäre

Ende 2014 war bekanntgeworden, dass im städtischen Freibad in Wels Hunderttausende Euro unterschlagen worden sind. Eine Kassiererin wurde entlassen, der Abteilungsleiter und sein Stellvertreter wurden versetzt. Nun liegt ein Gerichtsgutachten vor.

Monatelang nahm ein Gutachter im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wels die Fakten zur „Welldorado“-Affäre unter die Lupe. Jetzt sei das über 200 Seiten starke Gutachten fertig, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christian Hubmer, bestätigte. Nach seinen Angaben deckt sich dieses über weite Strecken mit dem Kontrollamtsbericht der Stadt - anders als von manchen erwartet.

377.000 Euro unterschlagen

Im Kontrollamtsbericht wurde festgestellt, dass zwischen den Jahren 2006 und 2014 rund 377.000 Euro unterschlagen wurden. Eine „Welldorado“-Kassiererin wurde daraufhin entlassen, gegen sie wird derzeit ermittelt. Der Magistratsabteilungsleiter und sein Stellvertreter wurden versetzt, sie sollen magistratsinterne Kontrollvorschriften nicht eingehalten haben - die Disziplinarverfahren wurden nun eingeleitet.

Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte auch, dass der Abteilungsleiter am Mittwoch einvernommen wurde und Einvernahmen von weiteren Personen geplant sind. Man sei bei den Ermittlungen weit fortgeschritten, so Hubmer. Einen Zeitpunkt für die Anklage wollte er aber nicht nennen.

ÖVP fordert lückenlose Maßnahmen

Die ÖVP Wels fordert nun laut Stadtparteiobmann Peter Csar „lückenlose Maßnahmen“. Es sei verwunderlich, dass es hier nach wie vor keine Informationen der Stadtverwaltung gibt. Auch sei noch immer nicht geklärt, wo die Unterlagen des gesamten Jahres 2009 geblieben sind.

Vizebürgermeister Hermann Wimmer (SPÖ), der Stadtoberhaupt Peter Koits derzeit vertritt, erklärte auf ORF-Anfrage, dass es inzwischen wie vorgesehen regelmäßige Kontrollen im „Welldorado“ gebe. Zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wollte der Magistrat mit Hinweis auf ein laufendes Verfahren keine Stellungnahme abgeben.

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