Masern auf dem Vormarsch

Eigentlich waren die Masern so gut wie ausgerottet - die Kinderkrankheit erlebt jedoch eine unerwartete Renaissance. Auch in Oberösterreich ist die Krankheit auf dem Vormarsch. Neun Fälle gab es bereits heuer.

Seit den 1970er Jahren ist die Masernimpfung eingeführt. Seither sind die Erkrankungen immer weniger geworden, und die Masern hatten das Image einer harmlosen Kinderkrankheit bekommen. Doch plötzlich hat sich alles verändert. Allein im Jänner und im Februar wurden neun Fälle gemeldet. 2014 waren es insgesamt 27 Erkrankungen.

Kein Körperkontakt zur Ansteckung notwendig

Die Ansteckungsgefahr ist groß, erklärt der Landessanitätsdirektor Georg Palmisano: „Weil es nicht notwendig ist, einen direkten Körperkontakt mit dem Erkrankten zu haben. Es genügt schon, in seinem näheren Umkreis zu sitzen oder zu stehen. Ein gemeinsamer Aufenthalt in einem Wartezimmer würde schon genügen.“

Machen sich die Symptome der Masern erstmals bemerkbar, sei es schon zu spät, sagt Palmisano. Und harmlos ist der Verlauf der Kinderkrankheit nicht: Gemeinsam mit den charakteristischen roten Punkten tritt hohes Fieber auf. Jede fünfte Masernerkrankung verläuft problematisch und kann mit einer Lungen- oder Gehirnhautentzündung enden.

Immer weniger lassen sich impfen

Trotz dieser Risiken lassen sich immer weniger Oberösterreicher impfen, so Palmisano: „Ein wichtiger Faktor der Bevölkerung ist, dass das Vorbild dieser Kinderkrankheiten gar nicht mehr geläufig ist und viele auch nicht wissen, dass diese Kinderkrankheiten, die oft verharmlost werden, komplizierte Verläufe nehmen können.“

„Masern sind kein Kinderkram“

Mit landesweiten Kampagnen wird versucht, die Bereitschaft für die kostenlose Impfung wieder zu steigern, damit die derzeitigen Ausbrüche sich nicht noch weiter verbreiten, so Palmisano: „Die derzeitigen Ausbrüche zeigen, dass wir immer noch keine ausreichend hohe Durchimpfungsrate haben. Es besteht jetzt kein Grund, panisch zu reagieren, aber es könnte durchaus ein Anstoß sein, die Impfung nachzuholen.“ Die Kinderkrankheit sei also kein Kinderkram, betonte Palmisano.