Veruntreuung in Wels „Riesensauerei“

Im Veruntreuungsfall im Welser Magistrat, in dem mittlerweile rund 360.000 Euro Schaden festgestellt wurden, hat sich am Montag Vizebürgermeister und SPÖ-Spitzenkandidat für die Wahl im Herbst, Hermann Wimmer, zu Wort gemeldet. Es sei „eine Riesensauerei“ passiert.

Es sei eine Straftat gepaart mit dem Versagen der Kontrollsysteme. Bei sich selbst sieht er aber keine politische Verantwortung, sagte Wimmer.

Jahrelang in die eigene Tasche gewirtschaftet

Eine mittlerweile entlassene Mitarbeiterin, die an der Kasse von städtischen Freizeiteinrichtungen gesessen ist, soll über Jahre hinweg in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Als die Sache aufflog, meldeten ihre Vorgesetzten den Fall nicht gleich. Sie gingen von einer weit geringeren Summe aus und wollten der Frau die Chance geben, den Schaden wieder gutzumachen.

„Bin stinksauer gewesen“

Er sei „stinksauer“ gewesen, als er davon erfahren habe, so Wimmer in einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem SPÖ-Fraktionsvorsitzenden Johann Reindl-Schwaighofer. Einen Anlass zurückzutreten sieht er aber nicht: „Ich trage Verantwortung für den Schuldenstand der Stadt, für den inneren Dienst bin ich nicht zuständig“, das seien Magistratsdirektorin und Bürgermeister.

Als Finanzreferent sei er aber für das Kassensystem verantwortlich - und hier ortet er Handlungsbedarf in der Ausbildung jener, die damit arbeiten: Dass die Kassiere darauf gar nicht eingeschult worden seien, sondern nur deren Vorgesetzter, habe er erst jetzt erfahren.

SPÖ weht scharfer Wind entgegen

Auch wenn vom politischen Mitbewerb versucht werde, das Thema - nicht zuletzt angesichts eines Verwandtschaftsverhältnisses Wimmers zu einem Beteiligten in dem Fall - am Köcheln zu halten, bemüht sich die SPÖ um ein Glätten der Wogen: Man habe heuer bereits 2.000 Hausbesuche absolviert, dabei sei das Thema nur dreimal angesprochen worden, sagte Reindl-Schwaighofer. Wimmer: „Einen Rest an Unschuldsvermutung soll es schon noch geben.“ Dennoch weht der SPÖ in Wels scharfer Wind entgegen. FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner hat den Welser Bürgermeistersessel bereits am Wahlziel für den Herbst ausgegeben.

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