Verhärtete Fronten bei Ärztegehältern

Die Fronten in den Verhandlungen um die Spitalsärztegehälter sind verhärtet. Das Land und der Chefverhandler Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) wollen mit einem neuen Gehaltsgesetz jüngere Ärzte und Pflegepersonal begünstigen. Die Spitalsärzte verlangen konkretere Vorschläge.

Insgesamt sind acht Verhandlungsrunden zum Streitthema in Aussicht gestellt, das verspricht keine schnelle Lösung. Für Ende nächster Woche ist auch die nächste Verhandlungsrunde bereits fixiert. Umgekehrt müsse eine Einigung im Interesse aller sein, der Patienten, die von längeren Wartezeiten verschont bleiben, der Ärzte, aber auch der Politik, wenn der Konflikt nicht das erste Halbjahr und damit das Vorfeld der Landtagswahlen überschattet.

Die nach EU-Gesetz schon längst fällige Arbeitszeitanpassung im Spitalsbereich wurde in Österreich lange nicht beachtet und wird erst jetzt umgesetzt.

Gehaltseinbußen für Ärzte

Die ab heuer verkürzte Arbeitszeit der Ärzte bringt für diese Einbußen mit sich, weil sich ein Spitalsärztegehalt aus einem vergleichsweise bemessenen Grundgehalt plus Überstunden, Sonderklasse- oder Ambulanzgebühren in je nach Fach sehr unterschiedlichen Anteilen zusammensetzt. Pühringer will die neue Situation dazu nützen, eine Umverteilung zugunsten der jüngeren Ärzte zu starten - „die laufen sonst davon“, meint Pühringer.

Spitalsärztevertreter: „Umverteilung gibt es schon“

Die Spitalsärztevertreter sagen: Die eingemahnte Umverteilung gibt es schon. Oberösterreich sei hier vorbildlich, denn nur hier würden die Sonderklassegebühren über ein eigenes Regulativ samt Schiedsgericht auf den Primar und seine Mitarbeiter einvernehmlich verteilt. Und man wolle künftig Turnusärzte und Auszubildende bevorzugen.

Pühringer: „Umschichtung öffentlicher Gelder“

Sich die Verteilung aus der Hand nehmen lassen, das wolle man aber nicht. Der Landeshauptmann sieht vor allem bei den Ambulanzgebühren, die aus öffentlichem Geld kommen, die Möglichkeit einer Umschichtung. Er strebt eine flachere Lohnkurve an, die die jüngeren Ärzte begünstigt.

Ärztevertreter fürchten Ärztmangel

Die Ärztevertreter behaupten: So bleiben Jungärzte zwar bis zum Ende ihrer Fachausbildung und gehen eben dann, zwar ausgebildet aber mangels Gehaltsperspektive, weg. In 15 Jahren fehlen allein in Deutschland ca. 30.000 Ärzte. Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht der Mediziner schlicht der Markt der entscheidet. Österreich habe in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig an Ärzten ausgebildet. Aus dem Bedarf, der entstanden ist, baut sich auch die Verhandlungsstärke auf.

Ärzte sehen anderes Sparpotential

Die Forderung mit weniger Arbeitszeit trotzdem die Gehälter gleich zu halten sei erfüllbar, sagen die Ärzte: Es gebe nämlich durchaus noch Einsparpotential in den Spitälern, das die Patienten nicht spürten. Freilich ohne frisches Geld aus öffentlichen Mitteln werde es nicht gehen.

Die nötigen kolportierten 69 Millionen Euro sind nicht denkbar, betont Pühringer, die öffentlichen Haushalte seien eng, die Gemeinden müssten die Hälfte mittragen. Außerdem müsse das neue Gesetz auch das Pflegepersonal berücksichtigen. Er will zunächst bei den Parteiobleuten im Land Rückendeckung holen.

Die Ärzte signalisieren, über konkrete Angebote verhandeln zu wollen, winken aber gleichzeitig mit der neuen Medizinfakultät: Ab 2016 soll die Lehre dort starten. Die Lehrpläne habe man schon erstellt, vertraglich verpflichtet sei der ärztliche Mittelbau der Spitäler dazu allerdings nicht.

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