Unmut über Klangwolke ohne Bild

Dass die klassische Klangwolke am Sonntag nur akustisch in den Donaupark übertragen wird, sorgt bei Brucknerorchester Chefdirigent Dennis Russell Davies für Unmut. Sparen und Hörerlebnis waren die Gründe, die Brucknerhaus-Chef Hans-Joachim Frey dafür nannte.

1979 ins Leben gerufen, ist die Linzer Klangwolke eine populäre Verbindung zwischen Ars Electronica und Brucknerfest. 2005 hatte der damalige Brucknerhaus-Chef Wolfgang Winkler begonnen, die Klangwolke via Leinwand in den Donaupark zu übertragen. Das wird heuer zum ersten Mal nicht mehr gemacht. Die „Symphonie Nr. 1 c-moll“ von Anton Bruckner geht ohne Bildbegleitung on air.

„Fataler Fehler“

In einem Brief an den amtierenden Brucknerhaus-Chef, Frey, schrieb Davies, dass er „wohl wissend, dass die LIVA finanziellen Zwängen ausgesetzt sei“, die Entscheidung, die Klangwolke heuer nicht mehr via Leinwand in den Donaupark zu übertragen „für einen fatalen Fehler“ halte. Das Format sei, so Davies, damit „seines Kerns beraubt“.

Klangwolke im Donaupark

http://www.klangwolke.at/

So hat das Publikum im Donaupark die klassische Klangwolke noch 2013 erlebt

Überdies würden im Donaupark genau die Menschen stehen, die „gewissermaßen an der Schwelle zum Besuch eines regulären Abo-Konzerts“ stünden. Ein Publikum, um das immer mit „viel Werbeaufwand gekämpft“ werden müsse, so Davies im Brief.

Im Brucknerorchester herrscht Enttäuschung über die „Schmalspur-Klangwolke“, sagte Betriebsrat Josef Fuchsluger.

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Großes Hörerlebnis

Brucknerhaus-Chef Hans Joachim Frey sprach von Kommunikationsproblemen, einem erfolgten klärenden Gespräch und einem neuen Fokus der Klassischen Klangwolke: Ganz früher sei die Klassische Klangwolke nie mit Bildschirmen übertragen worden. „Wir wollten diese Tradition dieses Jahr aufnehmen. Das hat einerseits natürlich manchmal finanzielle Gründe, aber auf der anderen Seite – wir hatten gerade eine sehr erfolgreiche visualisierte Klangwolke letztes Wochenende und deshalb fanden wir es ein besonderes Ereignis, wenn wir ein einmaliges Hörerlebnis zur Verfügung stellen.

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Die Musiker seien enttäuscht, heißt es aus dem Orchester. Sie hätten dem Publikum gerne auch gezeigt, wie es aussieht, wenn sie musizieren. Einem breiteren Publikum, das man im Brucknerhaus kaum erreiche, sagt der Betriebsratsvorsitzende.

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