Neuer Friedensweg in Marchtrenk
Knapp 13.000 Einwohner hat Marchtrenk heute. 1916 waren es sogar schon über 35.000. Damals befand sich entlang der heutigen B1 ein 800 Meter breites und 3,5 km langes Kriegsgefangenenlager. Inhaftiert waren vor allem Russen und Italiener.
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Nur mehr der Wasserturm ist übrig
Von den Dutzenden Baracken ist nichts mehr übrig. Einzig ein 28 Meter Wasserturm erinnert an das Lager, bestätigt Reinhard Gantner vom Marchtrenker Museumsverein: „Er ist aus militärischem Hintergrund das einzige Gebäude, das noch steht in Oberösterreich. Von den anderen Lagern in Freistadt, Mauthausen usw. ist nichts mehr da.“
Thomas Psutka
Der Turm diente zur Trinkwasserversorgung der Gefangenen. Nur ein paar Schritte entfernt ist der Kriegerfriedhof. Gut 2.000 Gefangene starben von 1915 bis 1918, viele an TBC. Sie sind dort begraben.
Nachbarschaftshilfe wurde groß geschrieben
In Marchtrenk ist das Lager vielfach in Vergessenheit geraten. Seit einigen Wochen erinnert ein Friedensweg an die eigene Geschichte. Bürgermeister Paul Mahr: „Das war auch der Hintergrund, dass man sagte, zeigt den Marchtrenkern ihre Geschichte.“
Zur Marchtrenker Geschichte gehört auch jene des Lagers nach seiner Auflösung. Nach 1945 haben sich auf dem brachliegenden Areal Deutsche aus Rumänien angesiedelt, sogenannte Donauschwaben. Schnell haben sie dort Häuser errichtet, erzählt Johann Wagenast: „Die Nachbarschaftshilfe war da sehr gepflegt. Einer hat dem anderen geholfen, es wäre ja anders gar nicht möglich gewesen, denn Geld hat niemand gehabt.“
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Die Häuser stehen fast genau dort, wo früher die Baracken des Kriegsgefangenenlagers standen.