Massive Kritik an Sparplänen

Das Bildungsministerium soll fast 60 Mio. Euro sparen - und das noch heuer. Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer warnt vor den Folgen - für Kinder und Lehrer: „Dann werden wir Lehrer entlassen müssen“, sagte er Radio Oberösterreich.

An den Neuen Mittelschulen sind in Deutsch, Englisch und Mathematik zwei Lehrer in der Klasse. Dieses Team-Teaching soll individuelle Förderung der Kinder ermöglichen. Werden die Sparpläne von Bildungsministerin Heinisch Hosek (SPÖ) umgesetzt, dann wird dieses Team-Teaching deutlich eingeschränkt. Das habe Konsequenzen für Schüler und Lehrer, Sagt der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer: „Die Schüler haben zwei Stunden weniger eine zweite Lehrkraft, die dort Differenzierung macht, die Förderung von schwachen Schülern, aber auch die Förderung von starken übernehmen kann.“

„Dann werden wir Lehrer entlassen müssen“

Auswirkungen hat dies nicht nur auf die Qualität des Unterrichts, sondern auch auf die Arbeitsplatzsituation der Lehrer: „In diesem Fall, wenn dies wirklich flächendeckend für alle Hauptschulen, alle neuen Mittelschulen kommt, werden wir Lehrer entlassen müssen.“

Teilung in kleinere Gruppen fällt mitunter weg

Auch in anderen Schultypen - also etwa einer HTL oder HAK - werden dann wieder mehr Schüler als bisher in den Klassen sitzen. Die Teilung in kleinere Gruppen etwa im Fremdsprachenunterricht fällt mitunter weg: „Wenn also die Teilungszahl in Informatik von zwölf auf 25 angehoben wird, kann ich nicht eine andere Teilung vornehmen. Das bedeutet aber, dass wir jetzt dann Klassen haben werden, wo zwei Schüler wiederum an einem Computer sitzen.“

Von der SPÖ-Bildungsministerin fordert der ÖVP-Landesschulratspräsident eine Abmilderung der Maßnahmen. An der Struktur der neun Landesschulräte seien Einsparungen nicht sinnvoll, so Enzenhofer.

Kritik aus Bundesländern wird stärker

Auch die Kritik aus den Bundesländern wird jetzt stärker, sowohl von SPÖ- als auch von ÖVP-geführten Ländern. Sparmaßnahmen, die man nicht im Klassenzimmer merkt, fordern in der morgigen Ausgabe der Tageszeitung „Österreich“ Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und der Burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ). Ähnlich die Reaktion von Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl. Pühringer fordert die Doppelbürokratie abzuschaffen und die Schulverwaltung in die Hand der Länder zu geben.

Grüne: „Bildungspolitisches Armutszeugnis“

Von einem bildungspolitischen Armutszeugnis spricht der Klubobmann der Grünen, Gottfried Hirz. Nach einigen Startschwierigkeiten habe man nun die Umsetzung der Neuen Mittelschule im Griff, jetzt sei man noch nicht einmal damit fertig und schon wieder werde gekürzt.

FPÖ: „Projekt Neue Mittelschule stoppen“

FPÖ-Bildungssprecherin Silke Lackner äußert Kritik am Mitteleinsatz der zuständigen Ministerin Heinisch-Hosek - dieser sei falsch. Das Projekt „Neue Mittelschule“ sollte umgehend gestoppt werden.