Ärztemangel immer spürbarer

Der Ärztemangel wird auch in OÖ immer deutlicher spürbar. Vor allem in Spitälern können Posten nicht mehr besetzt werden. Das Land OÖ will jetzt gegensteuern und mit Ärztekammer, Spitälern und Krankenkasse ein Maßnahmenpaket ausarbeiten.

Ein Arzt beziehungsweise eine Ärztin sollten sich zuallererst wohl um das Wohl ihrer Patienten kümmern. Doch glaubt man den Vertretern der Turnusärzte, die nach dem Studium in Krankenhäusern arbeiten müssen, haben sie es vor allem mit Papierkram und pflegerischen Aufgaben, für die es eigentlich Pflegepersonal geben müsste, zu tun. Das alles bei zu langen und zu unflexiblen Arbeitszeiten und einem Gehalt, das nicht gerade berauschend ist.

„120 Dienststellen sind nicht zu besetzen“

Da auch die Studienplätze für Medizin in Österreich limitiert sind, bekommen jetzt die Krankenhäuser und damit auch die Patienten die Folgen zu spüren, sagt Gesundheitsreferent Landeshauptmann Josef Pühringer: „Wir haben derzeit an unseren Spitälern in Oberösterreich in etwa 120 Dienststellen mit Tendenz nach oben, die wir zur Stunde nicht besetzen können. Das sind um etwa 40 Stellen mehr als bei einer Umfrage vor einem Jahr.“

Versorgung im ländlichen Raum problematisch

Die größten Probleme haben die Spitäler im ländlichen Raum. Und dort ist auch gar nicht mehr leicht, Nachfolger für praktische Ärzte zu finden. Insgesamt kein rosiges Bild. Mit der Schaffung der Medizin-Fakultät in Linz sei ein erster Schritt gesetzt, um das Problem mittelfristig zu verkleinern, meint der Landeshauptmann. Notwendig sei aber noch deutlich mehr: „Wir werden flexiblere Arbeitszeitmodelle brauchen. Wir brauchen eine Attraktiverung bei der Ausbildung im Turnusdienst. Und wir müssen vorantreiben, dass Ärzte von Tätigkeiten entlastet werden, die nicht unbedingt ein Arzt ausüben muss.“

SPÖ und FPÖ für Begrenzung der Arbeitszeit

Und viele weitere Punkte sollen mit den Spitälern, der Ärztekammer und der Gebietskrankenkasse besprochen werden. Lösungen sollen bis zum Jahresende vorliegen. SPÖ und FPÖ fordern zusätzlich eine Begrenzung der maximalen Dienstzeit auf 25 Stunden am Stück, die Grünen wollen die Einführung einer verpflichtenden, einjährigen Lehrpraxis beim praktischen Arzt.

FPÖ-Forderung abgelehnt

FPÖ-Klubdirektor Ferndinand Watschinger weist darauf hin, dass die verpflichtende Lehrpraxis bei der Ausbildung zum Allgemeinmediziner eine FPÖ-Forderung sei. Ein entsprechender Initiativantrag wurde von der FPÖ-Fraktion am 3. Oktober 2013 im Oö. Landtag eingebracht und von den Grünen, ÖVP und SPÖ abgelehnt, so Watschinger.