Massive Kritik an Linzer Ostumfahrung

Massive Kritik an einer Ostumfahrung für Linz kam am Donnerstag von den Grünen. Gemeinsam mit Bürgerinitiativen in 13 Gemeinden will man sich jetzt noch stärker vernetzen. Denn die Belastung für die Bevölkerung in und um Linz wäre enorm.

Die Zukunft der Landeshauptstadt könnte aus Sicht der Grünen in puncto Verkehrsbelastung dramatisch aussehen: Zur bestehenden Mühlkreisautobahn, die Westumfahrung und jetzt noch die Ostautobahn. Ein „Horrorszenario“ nennen das die Grünen. Die Klubobfrau der Linzer Grünen, Gerda Lenger, sagt, dann wäre es endgültig vorbei mit der Wohnqualität in und um die Landeshauptstadt: „Noch schlechtere Luft, Lärm, Abgase und Zerstörung von Natur und Zerstörung von Wohn- und Lebensqualität.“

„Problem von Linz ist der Pendlerverkehr“

Der Bezirkssprecher der Grünen im Bezirk Urfahr-Umgebung, Christian Wagner, ergänzt: „Meine Einschätzung der Zahlen legt nahe, dass der Pendlerverkehr das Problem von Linz ist. Dieser wird durch die Ostumfahrung praktisch gar nicht beeinflusst. Also ist die Ostumfahrung gar nicht notwendig. Ganz unabhängig davon, dass sie aus Umweltschutz- und Raumordnungssicht problematisch ist.“

Mögliche Trassen für die LInzer Ostumfahrung

Land OÖ

Seiner groben Einschätzung nach wäre eine Ostumfahrung auch sehr teuer, auf 700 Millionen Euro dürften sich die Gesamtkosten belaufen. Hoffnung gibt den Grünen, dass aus ihrer Sicht für eine Ostumfahrung eine strategische Umweltprüfung im Sinne einer EU-Richtlinie notwendig sei. Die Kriterien seien strenger, eine Ostumfahrung sei wohl nicht genehmigungsfähig.

„Drei Parteien setzen alles auf die Straße“

Die Landtagsabgeordnete und Verkehrssprecherin der Grünen, Ulrike Schwarz, sagt, es führe kein Weg vorbei, endlich stärker auf den öffentlichen Verkehr zu setzen, allerdings sei die Herbeiführung einer Bewusstseinsänderung gerade beim politischen Mitwerber oft schwierig: „Dass es aus unserer Sicht viel zu langsam geht, ist eine Geschichte. Aber wir sind nur eine von vier Parteien. Wenn man sieht, dass drei Parteien immer noch alles auf die Straße setzen, überall mitfinanzieren und sich dann wundern, dass kein Geld für den öffentlichen Verkehr da ist, dann ist ihnen nicht zu helfen.“

Regio-Tram nach Gallneukirchen und Pregarten

Zielführender als die teure Ostumfahrung seien Investitionen in die Summerauerbahn oder der Bau einer Regio-Tram nach Gallneukirchen und Pregarten. Das bringe nachweislich auch einen größeren Beschäftigungseffekt als der Neubau einer Straße, sagen die Grünen.

ÖVP: „Grüne haben mitgestimmt“

Die Kritik der Grünen an einer Ostumfahrung für Linz will man im Büro von Straßenbaureferent Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl von der ÖVP nicht gelten lassen. Erinnert wird an einen Regierungsbeschluss für eine Korridoruntersuchung, damals hätten schließlich auch die Grünen dafür gestimmt. Dass bei einer strategischen Umweltprüfung im Sinne einer EU-Richtlinie die Genehmigung für die Ostumfahrung wohl ausbliebe, glaubt man im Büro Hiesl nicht. Überdies seien die Kriterien bereits für die Korridoruntersuchung sehr streng.