Pfusch feiert weiter fröhliche Urständ

Beinahe sechs Milliarden Euro an Einnahmen fehlen den Finanzämtern und Krankenkassen jedes Jahr. Grund dafür sind Pfusch und Steuerhinterziehung. So das Ergebnis aktueller Berechnungen von dem Volkswirtschafter Friedrich Schneider.

Die Schattenwirtschaft ist seit Jahren eines der Spezialthemen Friedrich Schneiders, Professor für Volkswirtschaft an der Linzer Johannes Kepler Universität. Immer wieder lässt er mit seinen Berechnungen aufhorchen, so auch diesmal mit der Zahl von 5,9 Milliarden Euro. Laut Schneider entgeht dem Staat jedes Jahr dieser Betrag.

Eine Million Nebenerwerbspfuscher

Der größte Teil davon, beinahe drei Milliarden Euro, entstehe durch Ausfälle bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Sozialbetrug und das weite Feld der Steuerhinterziehung würden den Rest der gewaltigen Summe von fehlenden Einnahmen bilden, so der Experte.

Insgesamt ist in Österreich laut Schneider eine Million Nebenerwerbspfuscher am Werk. Ein großer Teil der Steuern und Sozialversicherungseinnahmen, die der Finanz und den Krankenkassen entgehen, geht aber auch auf das Konto der organisierten Kriminalität und von Arbeitslosen sowie von Frühpensionisten.

Wirtschaft profitiert auch von der Schattenwirtschaft

Als „Steuerrebellion des kleinen Mannes“ bezeichnet Schneider den Pfusch, von dem auch die Wirtschaft durchaus profitiere. Viele Häuser würde es ohne Pfusch nicht geben, weil sich die Leute, die Leistungen zu offiziellen Preisen nicht leisten könnten. Von der klassischen Steuerhinterziehung dagegen würden aber nur die Steuerhinterzieher selbst etwas haben. Daher sollte diese auch schärfstens verfolgt werden, so der Volkswirtschafter, der auch im aktuellen Fall von Ulrich Hoeneß ein hartes Urteil aus Gründen der Abschreckung für notwendig hält.