Wirbel um ÖBB-Pläne für die Mühlkreisbahn

Der Plan der ÖBB, auf der Mühlkreisbahn bald nur noch alte Züge einzusetzen, lässt immer mehr Kritik aufkommen. Neben politischen Parteien melden sich auch Pendler zu Wort, die kritisieren, dass sie einen Komfortverlust hinnehmen müssen.

Die ÖBB planen, ab März auf der Strecke nach Aigen keine modernen „Desiro“ Garnituren mehr verkehren zu lassen, weil die 70 Tonnen schweren Dieseltriebwagen nicht mehr über die marode Linzer Eisenbahnbrücke fahren dürfen. Eine andere Überstellungsstrecke gibt es nicht. Nach einem Treffen zwischen Vertretern des Landes und den ÖBB gibt es noch keine Entscheidung. Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer (SPÖ) gab auch bekannt, dass die ÖBB alle technischen Notwendigkeiten dafür in den nächsten Wochen prüfen werden. Sobald eine Entscheidung bekannt sei, werde er diese umgehend an die Öffentlichkeit und die Gemeindevertreter weitergeben.

Unmut bei den Pendlern

Bei Pendlern und politischen Parteien hat die Nachricht, dass auf der Strecke zwischen dem oberen Mühlviertel und Linz nur mehr die Züge aus den 80er Jahren verkehren sollen, viel Unmut hervorgerufen. Die veralteten, aber im Vergleich zu den modernen leichteren Triebwagen, verfügen über keinen Niederflureinstieg, ein Problem für Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen. Und auch eine Klimaanlage sucht man vergeblich.

Das stößt etwa der Puchenauer Bürgerinitiative gegen die Westring - Transitautobahn sauer auf. Sie spricht davon, dass eine existentiell wichtige Bahnstrecke mit steigenden Fahrgastzahlen sabotiert werde. Dies widerspreche jeder Initiative zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs und Klimaschutzzielen.

Bei der FPÖ spricht man davon, dass die Mühlkreisbahn sukzessive vernichtet werde. FP-Klubobmann Günther Steinkellner geht davon aus, dass mit den alten und beschleunigungsschwächeren Triebwagen der Fahrplan nur schwer einzuhalten sein werde.

Beim KPÖ-Landesvorstand Oberösterreich sieht man die Stadt Linz und die Arbeiterkammer gefordert, um die Qualität auf der Strecke zu erhalten.

Beim ÖVP-Arbeitnehmerbund ÖAAB will man sich gegen das Aushungern der Mühlkreisbahn wehren, denn immerhin habe das Land Oberösterreich mit den ÖBB bis zum Jahr 2017 einen Dienstleistungsvertrag abgeschlossen, der die ÖBB zu einer qualitativen Beförderung ihrer Fahrergäste verpflichtet.

Mitsprache bei alter Eisenbahnbrücke

Auch die Debatte um die Zukunft der Eisenbahnbrücke in Linz ist wieder um eine Facette reicher. Die Grünen Linz fordern, dass den Linzern beim geplanten Neubau ein Mitspracherecht eingeräumt wird. Die ÖVP begrüßt den Vorstoß, fordert aber gleichzeitig, dass die Linzer sollen über zwei Lösungen abstimmen können. Die FPÖ kann den Vorstoß der Grünen nicht nachvollziehen und kritisiert deren Demokratieverständnis.

Grüne wollen „aktive Bürgerbeteiligung“

Der Brückenneubau sei für viele Linzer eine Herzensangelegenheit und das sei ein guter Grund sie in die Entscheidung einzubinden, sagt die Grüne Stadträtin Eva Schobesberger. Sie sollen aus drei ausgewählten Projekten ihr Lieblingsprojekt wählen können. Die Grünen wollen daher im nächsten Gemeinderat im März einen Antrag zum Thema „aktive Bürgerbeteiligung“ einbringen.

Die ÖVP begrüßt den Vorstoß der Linzer Grünen. Er eröffne einen neuen Weg zu einer demokratischen Entscheidung über die Zukunft der Eisenbahnbrücke, meint die Linzer ÖVP-Klubobfrau Elisabeth Manhal. Die ÖVP will ebenfalls einen Antrag einbringen. Die Linzer sollen über zwei Lösungen abstimmen können. Einerseits über den Erhalt der Eisenbahnbrücke und die zwei Brücken-Lösung. Andererseits über Abriss und Ersatz durch das erstgereihte Neubauprojekt.

ÖVP schlägt Volksabstimmung vor

Dem ÖVP-Vorschlag nach einer Volksabstimmung über den Erhalt der Brücke, können die Linzer Grünen nichts abgewinnen. Die Klubobfrau der Grünen, Gerda Lenger, verweist darauf, dass trotz einer Generalsanierung Sicherheitsmängel nicht auszuschließen seien. Es sei an der Zeit, die Realitäten zur Kenntnis zu nehmen.

FPÖ wirft Grünen Augenauswischerei vor

Die freiheitliche Verkehrssprecherin Susanne Walcher hinterfragt das Demokratieverständnis der Grünen und spricht von einer Augenauswischerei. Denn diese hätten unlängst einen FPÖ-Vorschlag, die Linzer über Renovierung bzw. Abriss der Eisenbahnbrücke zu befragen, abgelehnt. Walcher fordert, die Linzer zuerst zu befragen ob sie überhaupt eine neue Donaubrücke möchten oder ob die Eisenbahnbrücke doch saniert werden soll.

Links: