„Fadinger“-Oper am Musiktheater Linz

Für die Philip-Glass-Oper „Spuren der Verirrten“ senkte sich am Montag der Vorhang zum letzten Mal. Am Samstag erlebt schon die nächste zeitgenössische Oper ihre Uraufführung: „Fadinger oder die Revolution der Hutmacher“ von Franzobel und Ernst Ludwig Leitner.

Dem Welser Komponisten Ernst Ludwig Leitner schwebte eine Oper über eine „Räubersgeschichte“ vor, den Autor Franzobel interessierten die Bauernkriege, herausgekommen ist eine Oper über jenen Mann, dessen Biografie in Oberösterreich jedes Schulkind lernt, dessen Name Straßenschilder, Schulen und Plätze tragen: Stefan Fadinger.

Kein Historientheater

Wer jedoch meint, das von Franzobel und Ernst Ludwig Leitner geschaffene Bühnenwerk wäre eine Art Historientheater oder eine Vertonung des Frankenburger Würfelspiels, der liegt falsch. Franzobels Text und Leitners Musik betrachten das historische Geschehen wie durch einen Spiegel.

Die historischen Figuren seien lediglich Projektionsflächen für Sehnsüchte von Menschen von heute, meint Regisseur Andre Turnheim: „Das erzählt dann sowohl von den Sachen, die wir von damals wissen, als auch über einen Menschen von heute. Also Sehnsüchte eines Menschen von heute, der vielleicht so sein möchte wie der Herr Fadinger.“

Sehr unmittelbar erschließendes Bühnenwerk

Der Wortwitz Franzobels und die klare Musiksprache von Ernst Ludwig Leitner schaffen insgesamt ein einprägsames, bisweilen aufwühlendes, aber sich auch sehr unmittelbar erschließendes Bühnenwerk. Die musikalische Umsetzung dieses Auftragswerkes für das Linzer Landestheater liegt in Händen von Chefdirigent Dennis Russell Davies, der auch die Premiere am Samstag leitet.

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