Haft für Spediteur nach Obst Huber-Pleite

Mehr als zehn Jahre nach der Großinsolvenz des Welser Fruchtimporteurs Obst Huber ist jetzt ein Transportunternehmer aus dem Zentralraum zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Mit mehr als 27 Millionen Euro Schulden ging der Welser Fruchtimporteur Obst Huber im Februar 2003 in Konkurs. Pleite war das Unternehmen aber offenbar bereits länger. Es hätte nach Ansicht der Staatsanwaltschaft schon weitaus früher in Konkurs geschickt werden sollen. Die Verantwortung dafür sieht sie bei dem Transportunternehmer aus dem oberösterreichischen Zentralraum.

Konkurs hinausgezögert

Der heute 57-Jährige hatte damals auch bei Obst Huber eine führende Position inne. Die Anklage warf ihm vor, er habe den Konkurs hinausgezögert und die Gläubiger dadurch um Millionenbeträge geschädigt. Der Unternehmer soll zum Beispiel auch dann noch Warenbestellungen getätigt haben, als schon längst klar war, dass die Lieferungen nicht bezahlt werden konnten. Während die meisten Rechnungen offen blieben, habe er Aufträge an seine eigene Speditionsgruppe auch weiterhin bezahlen lassen. Der Gesamtschaden belief sich laut Rechnung der Staatsanwaltschaft auf 7,9 Millionen Euro.

Weniger als fünf Prozent für Gläubiger

Die Abwicklung des Unternehmens dauerte mehr als sieben Jahre, die 560 Gläubiger mussten sich mit einer Quote von nicht einmal fünf Prozent zufrieden geben. Der Unternehmer zeigte sich vor dem Landesgericht Wels nicht geständig.

Der Schöffensenat befand den Spediteur jedoch des schweren gewerbsmäßigen Betruges sowie der Begünstigung eines Gläubigers für schuldig und verurteilte ihn zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft. Der 57-Jährige meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.